Kommunalwahl in Neuss: Ratskarussell dreht sich
Gut ein Jahr vor dem 7. Juni erklären sich die Stadtverordneten.
Neuss. Es ist noch gut ein Jahr bis zur Wahl. Bei der CDU läuft das komplizierte und nicht ganz transparente Verfahren zur Aufstellung der Kandidatenliste für den Stadtrat an.
Die erste Phase endet in dieser Woche: Bis dann müssen sich die Stadtverordneten gegenüber Parteichef Jörg Geerlings ("Ich selbst will auch wieder dabeisein") erklären, ob sie nochmals kandidieren möchten.
Das wollen offensichtlich fast alle. Heinz Sahnen, seit 1976 Jahren im Stadtrat und acht Jahre Landtagsabgeordneter, möchte noch einmal antreten. Vor einem Jahr hatte er sich überreden lassen, nach dem Rücktritt von Bernd Koenemann den Fraktionsvorsitz zu übernehmen.
Diesen Posten, stellte er am Mittwoch klar, strebt er allerdings nicht noch einmal an: "Nach der Wahl sollte die CDU-Fraktion mit einem neuen Vorsitzenden anfangen."
Sein Vorgänger im Amt, Bernd Koenemann, war nach der gescheiterten Abstimmung über die Stadtwerke-Fusion entnervt zurückgetreten. Möchte er im nächsten Rat wieder vertreten sein? "Ein klares Ja", sagt Ratsherr mit Wohnanschrift Drususallee am Mittwoch. Allerdings: "Den Wahlkreis Allerheiligen mache ich nicht mehr."
Er wünscht sich einen der beiden Innenstadt-Kreise. Der dort gewählte Stadtverordnete und frühere IHK-Präsident Carl-Albert Schiffers, seit 1961 im Rat, hat verlauten lassen, nicht wieder antreten zu wollen. Auf den Wahlkreis spekulieren aber wohl auch andere, so werden der JU-Vorsitzende Dirk Bongards und sein Vertreter Thomas Kaumanns genannt.
Der zweite Innenstadtwahlkreis "gehört" Heinz Günter Hüsch (78), der seit 1956 die CDU im Stadtrat vertritt. Er werde, so erklärte es der Stadtverordnete gestern, "seinen Willen zu einem späteren Zeitpunkt kundtun".
Mit der Aufstellung der Listenvorschläge und dem Vorschlag über die "Verteilung" der Wahlkreise ist eine umfangreich "Kandidatenfindungskommission" über Monate beschäftigt. Ein Parteitag wird erst im Januar 2009 über die Listenplätze abstimmen.
Vorher, am 4.November, geht es um den Bürgermeister-Kandidaten. Der Gegner steht mit SPD-Fraktionschef Reiner Breuer bereits fest. Ein anderer CDU-Kandidat als Bürgermeister Herbert Napp wäre sicherlich eine Überraschung. Der Amtsinhaber hat mehrfach erklärt, er wolle wieder antreten. Ein partei-interner Gegenkandidat ist jedenfalls nicht in Sicht.