Grevenbroich: Anglerparadies im Wellenbad
Park: In Neurath werfen jetzt Sportfischer die Angel aus: 5000 Fische schwimmen in den Becken.
Grevenbroich. Libellen fliegen über das tiefgrüne Wasser, ein leichter Fischgeruch liegt in der Luft. Wo früher Kindergeschrei und Herumgeplansche zu hören waren, ist es jetzt fast still. Auf dem Gelände des ehemaligen Wellenbades in Neurath wirft Florian Berghaus seine Angel aus und der mit Maden gespickte Haken sinkt ins Wasser.
Gespannt beobachtet der 14-Jährige den schwimmenden Köder. "Zwei Forellen und ein Karpfen haben heute schon angebissen", erzählt Florian leise, ohne seinen Blick vom Wasser abzuwenden.
Nachdem das Bad vor zehn Jahren geschlossen wurde, überließ die Stadt jetzt dem Vorsitzenden des Grevenbroicher Angelvereins, Sascha Mohren, das 6,8Hektar große Gelände in Erbpacht. Mohren verpachtete es wiederum an den Verein mit 130Mitgliedern. Der passionierte Angler füllte das Wasser nach und setzte insgesamt 5000 Fische in die Becken. Nun tummeln sich dort überwiegend Forellen und Lachsforellen, aber auch einige Karpfen und Störe. Neurather Kaviar gibt es aber nicht: "Die Art ist nicht so hochwertig", sagt der 39-jährige Mohren lächelnd.
Florian Berghaus und sein Freund Hendrik Schulze sind vom neuen Angelpark begeistert: "Normalerweise angeln wir an der Erft. Da gibt es aber keine Forellen", sagt Hendrik, der seine Fänge bis zum nächsten Fischessen in der Tiefkühltruhe einfrieren will. "Forelle schmeckt in vielen Varianten: gegrillt, geräuchert, gebraten oder gebacken", meint er.
Die beiden Freunde haben sich am Samstag mit einer 500Euro teuren Ausrüstung nach Neurath begeben. Plötzlich zuckt die Angelschnur. "Es hat einer angebissen", ruft Florian und zieht die Rute nach oben. Das Tier wehrt sich so stark, dass der Fischer nur die Rute festhalten kann und abwarten muss, bis es geschwächt ist. Mit dem Unterfangkescher holt Florian den Fisch sicher ans Ufer. Schnell entfernt er den Haken, dann gibt er den Fisch in den Setzkescher. "Heute klappt es richtig gut", freut sich der 14-Jährige. "In den meisten Angelparks gibt es Fangbegrenzungen. Hier können wir so viele Fische mit nach Hause nehmen, wie wir fangen. Sogar einen Karpfen hatte ich heute schon an der Angel. Den habe ich aber gegen Forellen getauscht. So ein Karpfen kann schon mal bis zu 20 Kilo schwer sein."
Vor Besuchereinbrüchen im Winter hat der Vorsitzende Sascha Mohren keine Angst: "Ein Angler weiß, dass Forellen dann noch beißfreudiger sind. Schließlich kommen sie ursprünglich aus Gebirgsgewässern." In den kühleren Monaten soll der Preis von 22Euro für eine Tageskarte herunter gesetzt werden. Außerdem hat Mohren noch andere Pläne: "Wir wollen eine Baumschule, einen Spielplatz und einen Wildpark errichten."
Übrigens: Wer gerne Fisch isst, muss den in Neurath nicht erst fangen. Ein Imbiss und ein Angelgeschäft sind wie der ganze Park auch für Nichtmitglieder zugänglich.