Fußballturnier in Grevenbroich: Jeder kann mitmachen - Gewinnen ist Nebensache

Turnier: Anpfiff für "Grevenbroich kickt" - Sieben Teams spielten am Samstag fair gegeneinander.

Grevenbroich. "Aus einem gemeinsamen Fußballspiel nehmen Jugendliche mehr mit als aus drei Stunden Vortrag über Toleranz", ist Frank Paffenberg überzeugt. Der Jugendarbeiter gehört zu den Initiatoren des Programms "Grevenbroich kickt - Fußball für Toleranz". Am Samstag war der Anpfiff zur ersten Runde, drei weitere Wettkämpfe folgen im Herbst.

Die Siegermannschaft fährt im November zu einem NRW-Streetkicker-Turnier nach Köln-Kalk. Entwickelt wurde das Konzept vom Kölner Verein RheinFlanke, der in der Domstadt Fußballturniere in der sportpädagogischen Arbeit einsetzt. In Grevenbroich arbeitet Rhein-Flanke mit dem Jugendamt zusammen. Trotz Schulferien und Love-Parade lockten die Initiatoren am Samstag immerhin sieben Mannschaften auf das Gelände der Alten Feuerwache.

Die 12- bis 16-Jährigen spielten in vierköpfigen Mannschaften auf dem zehn mal 15 Meter kleinen Feld. Das Spiel ist schnell, eine Halbzeit dauert gerade mal zehn Minuten. "Könnte ruhig etwas länger sein", fand etwa Ulas Elitog, Torschützenkönig einer der beiden U14-Mannschaften des Kurdischen Kulturvereins. Zwischen den Spielen relaxten die Kicker in der "Wohlfühloase", die Physiotherapeut Michael Müller mit Liegematten in der Alten Feuerwache eingerichtet hatte.

Müller arbeitet im zweiten Jahr mit Rhein-Flanke zusammen. Seine Entspannungs- und Körperwahrnehmungsübungen in den Spielpausen sind für viele Jugendliche eine ganz neue Wohlfühl-Erfahrung. "Auf dem Boden zu liegen, das bedeutete vorher für mich nur Opfer sein", sagte einmal ein Teilnehmer dem Physiotherapeuten.

Insofern passt sich die Wohlfühloase dem Konzept des Turniers ein. Ums Gewinnen geht es nur am Rande, erklärt Andreas Müller von Rhein-Flanke. Die Veranstalter wollen vor allem Jugendliche ansprechen, die sich von anderen Angeboten abgrenzen und zum Beispiel nicht im Verein spielen.

Das Konzept ist niederschwellig angelegt, jeder kann mitmachen. Gewinnen ist Nebensache, erklärt Frank Paffendorf, der als mobiler Jugendarbeiter für die Stadt unterwegs ist und bei Rhein-Flanke mitarbeitet: "Uns kommt es darauf an, über Fußball Werte wie Respekt, Fairness und Toleranz zu vermitteln."

Deshalb haben alle Teilnehmer beim Turinerstart einen Fair-Play-Vertrag unterschrieben. Und halten sich auch daran, wie die Veranstalter resümieren. Paffenberg: "Wenn wir es mit der Turnierreihe schaffen, dass Jugendliche unterschiedlicher Herkunft auf dem Spielfeld die gegenseitigen Vorurteile abbauen, dann haben wir schon viel erreicht."