Meilenstein für „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich Erstes Projekt für „SonneWindWende“
<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 9775%;">Kaarst </irglyphscale></irwordspace> · Die Bürger-Energie-Genossenschaft Sonne-Wind-Wende geht ihr erstes Projekt an. Auf einem Dach in Büttgen soll eine Fotovoltaikanlage entstehen.
Einen weiteren Meilenstein hat die Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ geschafft: Am Mittwochabend unterschrieb die Genossenschaft mit dem Unternehmen Küppers Baustoffe in Büttgen einen Dachnutzungsvertrag. In dieser Woche sollen bereits die Arbeiten auf dem Dach anfangen, sodass die Fotovoltaikanlage in der nächsten Woche ans Netz gehen kann. Die Anlage in Büttgen ist etwa 400 Quadratmeter groß und soll eine Leistung von 85 kW haben. Zur Informationsveranstaltung am 21. Februar soll das erste Projekt als fertig präsentiert werden.
Vorstandsvorsitzender Heiner Hannen erklärte am Mittwoch im Clubraum des Bürgerhauses, warum man „so holterdiepolter“ voran presche. Zum 15. Februar drohe eine neue Einspeiseverfügung. Wenn mittags etwa zu viel PV-Strom am Strommarkt zu Negativpreisen führe, werde der PV-Strom nicht mehr vergütet. „Das gefährdet die Rentabilität des Projekts“, so Hannen. Die Genossenschaft will der Änderung zuvorkommen und die Anlage vorher ans Stromnetz anschließen. Außerdem soll ein Speicher installiert werden. Damit kann Strom ins Netz abgegeben werden, wenn der Preis an der Strombörse wieder in Ordnung sei.
Trotz aller Hektik herrscht im Vorstand der Genossenschaft eitel Freude über das erste wirkliche Projekt, das jetzt umgesetzt werden kann. „Endlich haben wir alle Widerstände überwunden. Die Projektgruppe hat eine Super-Arbeit geleistet“, lobt Hannen das große Engagement im Team. Außer dem Küppers-Dach stehe ein Objekt mit der Stadt kurz vor dem Abschluss, auch mit der Evangelischen Kirchengemeinde werde verhandelt. Die Bürger-Energie-Genossenschaft sieht sich als Motor, Energie vor Ort zu erzeugen und Wertschöpfung für die Bürger zu erreichen. Außerdem gebe es Pläne für eine PV-Freilandanlage. Das werde ein größeres Projekt, deswegen müsse mit Westnetz über den Anschluss verhandelt werden. Bei allen Projekten seien Anschluss und Eigentümer-Bereitschaft die wesentlichen Knackpunkte.
Für weitere Projekte soll noch mehr Geld eingesammelt werden
Manfred Jung, Finanz-Vorstand der Genossenschaft, ist zufrieden. Die PV für Büttgen kostet rund 75 000 Euro. Seit dem Start im März 2024 mit 40 Mitgliedern ist „SonneWindWende“ auf 350 Mitglieder angewachsen, die Genossenschaft verfügt über ein Kapital von 500 000 Euro. „Das ist genügend Geld für noch drei bis vier Anlagen“, so Jung. Für weitere Projekte soll aber noch mehr Geld eingesammelt werden. Deswegen werden jetzt am 21. Februar in Kaarst und am 12. März in Korschenbroich zwei Infoveranstaltungen angeboten. Mitte bis Ende des Jahres will Jung die erste Million zusammenhaben.
Einige Projekte haben sich aber auch zerschlagen oder als unrentabel herausgestellt. Für eine PV-Anlage sollte es nur einen Netzanschluss für 30 statt 100 kW geben, was das Projekt unrentabel machte. In Planung ist auch eine PV-Anlage für einen sanierten Bauernhof mit 18 Wohnparteien. Dachfläche plus Eigenverbrauch sei ein Favorit.
Auch die Stadt Korschenbroich habe einige Dachflächen in petto. Für Mitte des Jahres sei ein erstes Projekt zugesagt. Die Stadt Kaarst soll sich anfangs etwas gesperrt haben, doch Bürgermeisterin Ursula Baum habe das Anliegen der Genossenschaft „nach vorn geschoben“, so Hannen. Auch die Stadtwerke seien sehr offen für die Projekte von SWW. Die Genossen sehen sich nicht als Konkurrenz zu den Stadtwerken, die Energiewende wolle man gemeinsam angehen. Leider wechsele Kämmerer und Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Meuser zum 1. April nach Grevenbroich. Ein solcher Personalwechsel verzögere unter Umständen weitere Projekte.
Im Blick der Genossenschaft ist auch ein Altersheim mit hohem Stromverbrauch. Mit einer Krankenhauskette werde ebenso aktuell verhandelt. Trotzdem werden weitere Dachflächen gesucht. In Frage kämen vor allem Mehrfamilienhäuser mit einer großen Dachfläche (rund 400 Quadratmeter), Hochhäuser weniger, weil die Dachfläche meistens nicht ausreiche. Im Jahr 2024 haben erneuerbare Energien zu 59 Prozent den Strommarkt beliefert, am meisten mit Windkraft (onshore). 2025 will die Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ mit dabei sein, den Anteil an erneuerbarer Energie weiter zu steigern.