Neuss: Schützen stimmen für ihr Fest
Brauchtum: Bürgerversammlung beschließt in der Stadthalle traditionell das Schützenfest.
Neuss. Tosender Beifall brandet auf, als das Komitee der Neusser Bürgerschützen am Samstagabend in die Stadthalle marschiert. Damit wurde nicht nur die Bürgerversammlung eröffnet, sondern auch die heiße Phase bis zum Schützenfest eingeläutet.
Schützenchef Thomas Nickel begrüßte die Bürger und Bürgersöhne. Ein besonderer Gruß galt Oberst Sandmann, der krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte. In seiner Rede ging Nickel auf die Planungen ein. Alles sei fürs Fest unter Dach und Fach. Bevor Nickel das Wort an den Vizepräsidenten Peter Söhngen abgab, forderte er die Versammlung auf, die Vaterstadt Neuss und das Schützenfest hochleben zu lassen. Der Vizepräsident hatte die ehrenvolle Aufgabe, in diesem Jahr die heikle Kardinalfrage zu stellen.
Zuvor jedoch stellte Söhngen Überlegungen an, die die Anwesenden eventuell davon abhalten könnten, das Schützenfest mit einem entschlossenen "Zoch Zoch" zu beschließen. Söhngen führte fünf Gründe an: Die Bauarbeiten ruhen während des Festes, die Baustellen müssen entsprechend gesichert werden. Das hat zwangsläufig eine Bauverzögerung zur Folge. Auch die Kosten spielen eine erhebliche Rolle. Uniformen, Blumenschmuck und andere wichtigen Dinge verursachen nicht unerhebliche Kosten.
Es gibt Anfragen, das Fest auszulagern. Söhngen erklärte, dass auch China schon Anfragen vorliegen, selbst die Uniformen seien schon kopiert. Allerdings müsse man sich darüber im Klaren sein, so der Vizepräsident, dass in Neuss das Fest nur alle zwei Jahre stattfinden würde.
Auch die schlechte Ökobilanz, verursacht durch schlechte Luft, sowie das jetzt bestehende Rauchverbot in Gaststätten seien Argumente gegen das Schützenfest. Nicht zuletzt sind die Schützen bei jeder Witterung draußen, können sich erkälten und viele laufen sich Blasen. Schützen sind somit im Rahmen der Gesundheitsreform eine Risikogruppe und müssten höhere Krankenkassenbeiträge zahlen.
Nachdem Söhngen eine Weile über die Risiken eines Schützenfestes referiert hatte, stellte er die alles entscheidende Frage: "Soll denn auch in diesem Jahr " Weiter kam er nicht, denn er wurde von einem deutlichen "Zoch Zoch" laut und deutlich unterbrochen. Im Anschluss stellte Schützenchef Nickel die formelle Frage, die bei einer Enthaltung und bei einer Gegenstimme eindeutig beantwortet wurde.
Untermalt von Musik des Musikvereins Holzheim verbrachten die Schützen noch einige Stunden in der Stadthalle und besprachen die jetzt anstehenden Termine.