Grevenbroich: Historische Spurensuche am Wegesrand

Buch: Das Stadtportrait des Geschichtsvereins macht neugierig auf Grevenbroich.

<strong>Grevenbroich. Wer durch Grevenbroichs Straßen wandert, ahnt nicht, welche Geschichten sich hinter Plätzen und den Inschriften an Gebäuden am Wegesrand verbergen. Das will der Geschichtsverein ändern und hat zu seinem 30. Jubiläum das historische Stadtportrait "Unser Grevenbroich. Stadt, Land und Leute" herausgegeben. "Darin steht alles, was man noch nicht weiß über Grevenbroich", sagt Vorstandsmitglied Achim Kühnel. Zum Beispiel, dass die Stadt am Marktplatz zwischen Kirche und Bürgerbüro einst über Jahrhunderte ein Kloster beherbergte und dass sich dort um 1900 der Vorläufer des heutigen Elisabethkrankenhauses befand. Oder dass Konrad von Hochstaden, der im 13. Jahrhundert den Grundstein für den Kölner Dom legte, ursprünglich aus Frimmersdorf stammte. "Das Buch ist für alle, die Grevenbroich mit anderen Augen sehen wollen", sagt Kühnel. Die Leser sollen neugierig gemacht und auf Spurensuche geschickt werden.

Eine Inschrift an der Gedenksäule, Karl-Oberbach-Straße, etwa erzählt ein Kapitel aus Grevenbroichs Geschichte: "Hier stand die katholisch-gothische Kirche von 1443. 1825 wurde das Kirchenschiff durch Blitzeinschlag niedergelegt. 1967 Turmruine abgebrochen."

Friedrich Schmitz, Vorsitzender des Geschichtsvereines, sagt: "Grevenbroich ist reich an geschichtlichen und kulturellen Details, die dieser neue Band erlebbar macht." Der Wevelinghofener Heimatforscher hatte in Festschriften des Bürgerschützenvereins Grevenbroich bereits über Jahre hinweg Artikel über die Geschichte der Stadt veröffentlicht. Jetzt liegen sie erstmals thematisch geordnet in Buchform vor.

"Unser Grevenbroich" beschreibt die wichtigsten Straßen, Plätze, Mühlen und Brunnen der Stadt. Ein ausführliches Kapitel widmet sich historischen Persönlichkeiten wie Hochstaden oder dem Männer-Kartenclub der "Bostonspieler".

Im Buch löst Gastautor Hans Georg Kirchhoff zudem das Rätsel um die Stadtgründung. Die Herren von Kessel hatten sich durch Kriege hoch verschuldet und wandelten das Dorf Grevenbroich vor mehr als 700 Jahren in eine Stadt um, um Markt- und Mautgebühren zu kassieren. Kirchhoff: "Grevenbroich mag zwar eine Notgründung gewesen sein, aber - wie wir heute sehen können - eine Fehlgründung war es nicht."