Grevenbroich: Museum - „Die niederrheinische Seele“ aus Kindersicht

In der Villa Erckens stellen Schüler des Pascal-Gymnasiums ihre Kunst aus.

Grevenbroich. Selbstbewusst stolzieren Andrea und Blanca über die knirschenden Holzdielen der Villa Erckens. Die Sechstklässlerinnen kennen jede Ecke des Museums, haben zu jeder Vitrine eine kleine Anekdote parat. Schließlich ist ihre Klasse Mittelpunkt der Ausstellung.

Die 6a des Pascal-Gymnasiums hat in wochenlanger Arbeit drei Themenräume zum neuen Museumskonzept gestaltet. Sie befassen sich mit Installationen zur neuen Dauerausstellung "Museum der niederrheinischen Seele".

Ende Dezember hatte Kultur-Fachbereichsleiter Stefan Pelzer-Florack dem Kunstlehrer Stephan Merschieve das Projekt vorgestellt. Der zögerte nicht lange. "Die Kinder können sich künstlerisch mit ihrer Heimat auseinandersetzen und dabei lernen, ihre Arbeiten auch entsprechend in Szene zu setzen", erklärt Merschieve.

Erst einmal mussten sich die 32Schüler mit dem Ausdruck "niederheinische Seele" vertraut machen. "Wir wussten erst nicht genau, was das bedeuten soll", erinnert sich Blanca (11). Nach dreieinhalb Monaten Projektarbeit hat sie jetzt aber "den totalen Durchblick": "Damit ist alles gemeint, was mit unserer Heimat zu tun hat. Und jeder verbindet damit etwas anderes."

Umso schwieriger war es, die Schüler in Gruppen zu den Themenblöcken "Landschaftsbilder", "Energiefelder", "Redensarten", "Klangwelten", "Festspiele" oder "Kostproben" Ideen erarbeiten zu lassen. "Unser Lehrer hat uns dabei geholfen", berichtet Blanca.

Mit ihren Freundinnen gestaltete die 11-Jährige eine Fotostory auf Platt. Die Geschichte haben die Mädchen selbst geschrieben. Sie handelt von einem Mädchen, das Probleme in der Schule hat. "Wer hat das nicht schon mal selbst erlebt?", sagt sie und lächelt in die Runde.

Bei der Übersetzung in Mundart haben Eltern und Großeltern geholfen. In einem anderen Themenraum haben die Schüler einen Kirmesplatz nachgebaut oder volkstümliche Instrumente gebastelt.

Mit Braunkohlebriketts hat eine Gruppe ein Kraftwerk nachgebaut. "Wenn wir uns die Frage stellen, was Grevenbroich ausmacht, ist erst einmal zu klären, wie unsere Stadt ausgesprochen wird", sagt Pelzer-Florack und deutet auf den dritten Themenraum.

"Das O und I ist in Grevenbroich das A und O", erläutert er. Und sei Horst Schlemmer auch noch so ulkig, die Kinder wissen spätestens seit ihrer Ausstellung in der Villa: "Grevenbreuch heißt unsere Stadt nicht."