Grevenbroich: Protestantisches Kleinod in einer katholisch dominierten Stadt
Die Erckens-Kapelle im Stadtpark feiert 120-jähriges Bestehen.
Grevenbroich. Die Erckens-Kapelle feiert Geburtstag: Sie wird 120Jahre alt. Nicht nur für die Freie Christengemeinde Grevenbroich, seit mehr als 30 Jahren Eigentümer des Gotteshauses, ist das ein Grund zur Freude. "Die Kapelle mitten im Stadtpark ist ein Wahrzeichen der Stadt. Vergangenes Jahr belegte sie beim Wettbewerb Wunder-Bauwerke in Grevenbroich den zweiten Platz", sagt Jörg Trenkner, Pastor der Freien Christengemeinde.
Die Kapelle war die erste evangelische Kirche in dem von Katholiken dominierten Grevenbroich. 1888 ließ der protestantische Kommerzienrat Oskar Erckens sie auf der heutigen Stadtparkinsel errichten. Für die wachsende evangelische Gemeinde war sie schnell zu klein. Deshalb baute sie zwei Jahre später eine Empore in der Kapelle.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die protestantische Gemeinde erneut, und so entstand 1958 die größere Christuskirche. Von da an nutzte kaum noch jemand die Erckens-Kapelle. Um dringend notwendige Reparaturarbeiten kümmerte sich niemand mehr.
In den 70er-Jahren kaufte die Freie Christengemeinde Grevenbroich das rund 2000 Quadratmeter große Gelände mit der Kapelle und einem kleinen Garten. Sie setzte das Gebäude instand, installierte eine Fußbodenheizung, entfernte die marode Orgel bis auf die Pfeifen und ließ einen Anbau für Gemeindeaktivitäten errichten. "Wir haben dafür gesorgt, dass die Kapelle unter Denkmalschutz gestellt wird", sagt Trenkner.
Die Freie Christengemeinde feiert seitdem wieder jeden Sonntag ihren Gottesdienst in der Kapelle. "Da sie mitten im Stadtpark liegt, kommen viele Spaziergänger spontan in unsere Messe", erzählt Trenkner. Außerdem geben sich dort viele Paare, auch aus anderen Städten der Umgebung, das Ja-Wort. "Sie mögen die kleine Kapelle, die idyllisch im Grünen liegt", meint Trenkner.
In den Nebenräumen gibt es Gemeindeangebote wie die Krabbelgruppe Spiel-Oase, Gebets- und Bibelstunden, Seniorenkreise und mehr.
Der genaue Jubiläumstag sei am 31. Oktober, dem Reformationstag, gewesen. "Da war ich aber auf einer Dienstreise in Nigeria", sagt Trenkner. Den Feiergottesdienst hat die Gemeinde deshalb auf den kommenden Sonntag, 10 Uhr, gelegt.