Grevenbroich: Schatzkammer für Gourmets
Feinschmecker: Der in Grevenbroich geborene Caterer Georg W. Broich verwirklicht seine Gourmetvisionen im neuen Blaikie auf Schloss Dyck.
<strong>Grevenbroich/Rhein-Kreis Neuss. Empfehlungen anzunehmen, ist bekanntlich eine Frage des Vertrauens. Wem ist zum Beispiel bei einem Restaurantbesuch mehr zu trauen - den Ausführungen eines Kritikers vom Fach oder denen eines normalen Gastes? Im Restaurant Blaikie auf Schloss Dyck - das jetzt unter neuer Leitung wiedereröffnet wurde - werden beide Gaumen wohl gleichermaßen verwöhnt. Der Meerbuscher Caterer Georg W. Broich tischt im noblen Schloss-Ambiente jetzt kreative und erlesene Kompositionen auf.
Der exklusive Restaurantbereich mit 34 Plätzen wirkt übersichtlich, klar und nicht überladen. "Mit dem Restaurant Blaikie ist für mich ein Traum wahr geworden", schwärmt der gebürtige Grevenbroicher Georg W. Broich, der mit dem aus dem Elsass stammenden Küchenleiter Christian Willrich junge Haute Cuisine in Jüchen bieten will.
Bekannt ist die Kooperation des wachsenden Event-Unternehmens und der Stiftung Schloss Dyck seit Juni. Zeitgleich mit dem Auftakt "Tour de menu" im Düsseldorfer Raum feiert jetzt auch das Blaikie als eines von 59 Restaurants seinen Einstand.
Die vier Gänge wecken hohe Erwartungen, die beim Testesser nicht ganz erfüllt werden können. Die Jacobsmuschel ist wider Ankündigung laut Karte ungegrillt, mit dem Balsamico hätte die Küche verschwenderischer umgehen dürfen. Das Apfel-Ingwer-Chutney erfrischt jedoch und überrascht im Zusammenspiel mit den Beluga-Linsen.
Nach einer angemessenen Zwischenzeit hebt die äußerst charmante Kellnerin die Tellerhaube: Serviert werden Medaillons vom Kalb an Wirsing und Steinpilze auf Hagebuttencoulis. Die Essenz der spätherbstlichen Pflanze überwältigt durch den unbekannten Genuss, das Fleisch ist auf den Punkt und zart, leider nur lauwarm.
Die Cannelloni auf Physalis-Relish und Champagnersorbet bieten indes einen gelungenen Abschluss. Wobei das Sorbet zu kulinarischer Hingabe verführt und selbst Lukullus neidisch gemacht hätte. Auch die Weinempfehlungen, die Stefan Bien gibt, harmonieren gut zu den der vier Jahreszeiten angepassten Gängen. "Wir wollen die regionale, den Jahreszeiten angepassten Gerichte mit der neuen deutschen Küche verbinden", erklärt Broich das Konzept.
Sollten Broich und das Blaikie auf Erfolgskurs bleiben, könnte sich der Caterer auch vorstellen, das geplante Hotel auf Dyck zu bewirtschaften: "Das ist aber noch Zukunftsmusik", meint der Edel-Caterer.