Gutachter sollen Sanierung von Sportanlagen beurteilen
Experten sollen analysieren, wie sich die Sportlandschaft verändern wird, um entsprechend die Sportstätten zu sanieren.
Grevenbroich. Rund zwei Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren in den Ausbau von Sportstätten in Grevenbroich investiert worden. Doch der Sanierungsstau ist damit noch lange nicht abgebaut. „Etwa 2,5 Millionen müssten für weitere Projekte ausgegeben werden“, sagt der Erste Beigeordnete Michael Heesch. Insgesamt sind es sogar sechs Millionen Euro, die für die nächsten Jahre auf seiner „blauen Sanierungsliste“ stehen.
Fest steht: Der Stadt fehlt es an Geld, um die maroden Anlagen auf Sicht in einen properen Zustand zu versetzen. Doch sind alle Investitionen angesichts begrenzter finanzieller Mittel überhaupt erforderlich? Diese Frage möchte Heesch von Experten klären lassen. Vor dem Stadtsportverband (SSV) machte er sich jetzt wiederholt für eine ganzheitliche Sportstätten-Zielanalyse stark. Zwischen 30 000 und 35 000 Euro soll dieses Gutachten kosten — Heesch hält das für gut angelegtes Geld. „Wir brauchen fachliche Beratung, um langfristig einen Kollaps unserer Infrastruktur zu verhindern“, sagt er.
Der Erste Beigeordnete möchte Antworten auf die Frage, wie sich die Grevenbroicher Sportlandschaft in den nächsten zehn bis zwölf Jahren verändern wird. Welche Plätze und Hallen werden künftig überhaupt noch gebraucht, wo muss etwas verbessert oder gegebenenfalls zusammengelegt werden? Wie entwickeln sich die Vereine, sind Vernetzungen, möglicherweise Fusionen erforderlich? Kann Grevenbroich in Zukunft mit weniger Infrastruktur auskommen, gleichzeitig aber das gute Angebot halten? All das sollen Fachleute klären — in enger Abstimmung mit den Vertretern der 72 Vereine aus dem Stadtgebiet. „Das ist eine große Aufgabe, die wir mit internen Kräften nicht gestemmt bekommen“, sagt Heesch.
Bereits im Jahr 2008 hatten Gutachter eine Sportstätten-Analyse für die Stadt erstellt, sie bildete unter anderem die Grundlage für die neuen Kunstrasenplätze in Kapellen, Elfgen und Neukirchen. Und auch der neue TuS-Hybridrasen geht auf dieses Gutachten zurück. „Das Papier hatte aber eine Schwäche, es wurden lediglich die Außenanlagen untersucht“, schildert Michael Heesch. Eine Neuauflage soll die gesamte Sportlandschaft analysieren, inklusive der Gebäude und Vereine. Dass dabei auch „schmerzhafte Vorschläge“ herauskommen werden, sei gut möglich, sagt Michael Heesch. „Darum ist es umso wichtiger, dass wir uns der Hilfe von Fachleuten bedienen.“
Heinz-Peter Korte, Vorsitzender des SSV, befürwortet die Marschrichtung des Ersten Beigeordneten: „Die Zielanalyse ist erforderlich“, sagt er, „ denn kein Verein macht sich Gedanken darüber, wo er in zwölf Jahren stehen wird.“ Er appelliert an den Stadtrat, die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.