Immer mehr Andrang:Tafel braucht größere Räume
Einrichtung hat schon eine leere Halle im Hafen ins Auge gefasst.
Neuss. Die Regale an der Düsseldorfer Straße sind bis oben gefüllt, die Ständer davor dicht behängt. Nur ein paar Meter nebenan werden Obstkisten sortiert. „Wir brauchen dringend größere Räume“, sagt Rebecca Schuh, Leiterin der Neusser Tafel. Der Verein gibt Kleidung und Essen gegen einen geringen Obolus ab. „Wenn wir die Lebensmittel verteilen, haben die Leute hier drinnen kaum Platz. Und wir können auch nirgends mit einem Besucher diskret reden.“ Dabei werde der Andrang stetig größer, auch immer mehr Flüchtlinge nutzten das Angebot.
350 Quadratmeter sind die Räume an der Düsseldorfer Straße groß. 2012 war die Tafel von der Rheinstraße ins Barbaraviertel umgezogen, um Kleiderkammer und Lebensmittelausgabe an einem Ort zu bündeln. „Wir bräuchten jetzt etwa 500 Quadratmeter“, sagt Schuh.
60 bis 70 Frauen und Männer kämen jeden Tag. „Außerdem bringen wir seit letztem Jahr zweimal die Woche Lebensmittel in die Flüchtlingsheime an der Bergheimer Straße und am Derendorfweg.“ Die Nachfrage der Asylbewerber sei so groß gewesen, dass es einfacher sei, sie direkt vor Ort zu versorgen. „Wir überlegen, noch weitere Heime anzufahren.“
Die Stadtverwaltung bestätigt, dass das Angebot der Tafel von Flüchtlingen gerne angenommen werde. Allerdings bedeute das nicht, dass die Menschen sonst hungern müssten. „Die Sozialleistungen für Asylbewerber sind ausreichend“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer. Sie liegen nur knapp unter den Hartz-IV-Sätzen.
Um sich zu vergrößern, hat die Tafel schon einen neuen Standort ins Auge gefasst. „Am liebsten würden wir eine leere Lagerhalle im Hafen mieten, die wir renovieren könnten“, sagt Schuh.
Dann sei man auch wieder näher an der Innenstadt und es fänden sich möglicherweise mehr ehrenamtliche Helfer, die das Angebot der Tafel aufrecht erhalten. „Die meisten unserer 35 Kollegen sind im Rentenalter“, berichtet Schuh. Man brauche weitere Unterstützung.
So wie Monika Luchs und Margret Saler. Die zwei Rentnerinnen kennen sich in der Kleiderkammer, die auch nicht Bedürftigen offen steht, bestens aus. „Wir haben ganz tolle Sachen, auch für Babys, von denen Etliches nur 50 Cent oder einen Euro kostet“, sagt Saler: „Leider wissen das viele nicht.“