Janika Derks und Max Hartung sind Sportler des Jahres 2015
Insgesamt wurden 25 Frauen und 21 Männer ausgezeichnet.
Dormagen. Dass Max Hartung der Sportler des Jahres 2015 ist, konnte den 26 Jahre alten Säbelfechter und die Besucher im TSV-Sportzentrum wenig überraschen. Immerhin ist der Mannschafts-Europameister bereits für Rio qualifiziert und war der Top-Athlet unter den 21 Kandidaten. Aber Janika Derks war baff: „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte die 25-Jährige, „zumal ich das erste Mal hier dabei bin.“ Das erste Mal? Derks ist in ihrer Karriere zweimal Welt- und dreimal Europameisterin im Gruppenvoltigieren geworden. „Ich bin bislang wohl von der Stadt vergessen worden“, meint die Ückeratherin, die für den RSV Grimlinghausen startet, mit einem Lächeln. Umso glücklicher war sie über die Auszeichnung der Stadt.
21 Männer und 25 Frauen wurden am Mittwochabend von Bürgermeister Erik Lierenfeld und Claus Radke, Vorsitzender des Sportbundes, ausgezeichnet — sie sammelten 2015 zwölf Europameister- und 27 Deutsche Meistertitel sowie zig Top-Platzierungen bei großen Titelkämpfen. Bis hin zu Weltmeistertiteln im Steinstoßen, die Dieter Wolf in der Altersklasse 75 absahnte. Leider folgten nicht alle Athleten der Einladung der Stadt: Während es bei den Männern sechs Sportler waren, fehlten bei den Frauen sogar zehn. Über den Grund erfuhren die Zuschauer nichts. Dafür umso mehr von einigen Sportlern, die Moderator Marc Pesch interviewte, der durch das Programm führte. Zum Beispiel, dass mit Jessica Blaczka eine weitere Sportlerin aus dem Rhein-Kreis Neuss bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert ist. Die Ringerin des AC Ückerath, Dritte der Weltmeisterschaften, geht dort für die Niederlande an den Start. Ihr Ziel formulierte sie eindeutig: „Eine Medaille.“ Ein hoffnungsvolles Talent ist Yannik Grebe, ebenfalls vom AC Ückerath. Der 16 Jahre alte Taekwondo-Kämpfer sieht als Perspektive die übernächsten Spiele 2020 in Tokio. „Dass wir beim ACÜ so erfolgreich sind, liegt vor allem an unserem Trainer“, lobte er Coach Jannis Dakos.
Bei Voltigiererin Janika Derks, die selbst gar nicht reiten kann, ist neben der Trainerin vor allem das Pferd ein Garant für den Erfolg. „Es muss gelassen sein und alles mitmachen.“ Nach ihren Anfängen auf dem Ziegelhof wechselte sie zum Nixhof in Neuss-Selikum, Trainingsstätte der RSV-Voltigierer.
Klartext sprach Säbel-As Max Hartung: „Eine Medaille, am liebsten Gold“ gab er als sportliches Ziel für Rio an. Unter Erfolgsdruck sieht er sich dort, „aber das stresst mich nicht“. Die Säbelfechter halten die Fahne des Deutschen Fechterbundes in Rio hoch, weil andere Waffengattungen nicht qualifiziert sind. Kein Wunder, meint Hartung, der neben schlechten Trainingsbedingungen auch die geringe Bezahlung von Top-Trainern als Grund angibt: „Der Trainerberuf ist in Deutschland zu unattraktiv.“ In Dormagen wünscht er sich flexiblere Trainingsbedingungen, die mit einer eigenen Halle möglich wären. Olympia-Gold könnte diese Forderung untermauern.