Kaarst: Drei Schulen an vier Standorten

Die Politiker im Schulausschuss haben abgestimmt: An der Bussardstraße soll es eine Außenstelle der Stakerseite geben.

Kaarst. Die Fakten sind klar: Die Schülerzahlen sinken. Die Stadt rechnet damit, dass es in den kommenden Jahren nur noch acht Eingangsklassen je Jahrgang im Ortsteil Kaarst gibt. Zum gerade gestarteten neuen Schuljahr gab es erstmals keine neue Klasse an der Albert-Schweitzer-Schule. Dadurch wird die Grundschule an der Bussardstraße auslaufen. (WZ berichtete)

Wie soll es mit den Grundschulen in Kaarst weitergehen? Mit dieser Fragen haben sich Eltern, Schulleitungen, Schulpflegschaften sowie Politik und Verwaltung in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt. Denn eigentlich ist eine Grundschule zu viel. Das Gebäude der Albert-Schweitzer-Schule ist in einem guten Zustand, das der Stakerseite in einem schlechten.

Eine Lösung sollte schließlich ein Mediationsverfahren bringte. Doch das scheiterte. Mit Hilfe von Nutz-Wert-Analysen mit den Punkten Zukunftssicherheit, Bedarf und Allgemeinwohl wurde nach einer Lösung gesucht.

Einvernehmlich, so schien es, wurde von allen Beteiligten die Idee favorisiert, keinen der vier Schulstandorte aufzugeben, stattdessen ab dem Schuljahr 2009/2010 eine Eingangsklasse der Stakerseite an der Bussardstraße und zwei an der Pestalozzistraße zu führen.

"Mit dieser Lösung ist eine wohnortnahe Versorgung gewährleistet. Wegen des Wegfalls der Schulbezirke kennen wir die Entwicklung der Schülerströme nicht genau - damit halten wir uns eine Entscheidung erst einmal offen", erläutert Schulamtsleiterin Anke John.

"Je länger wir uns mit diesem Thema beschäftigen, um so klarer wird, dass die Idee nicht durchführbar ist, ohne Mindeststandards zu verletzen", sagt Schulleiterin Christa-Heidi Roehlike.

So seien verlässliche Unterrichtszeiten von 8 bis 11.35 Uhr nicht möglich, die selbstverständliche Teamarbeit auf Stufenebene funktioniere nicht mehr. "Das Schulprogramm ist auf einen Standort abgestimmt. Es kann nicht auf eine Außenstelle übertragen werden", erläutert sie.

Zudem sei eine Schulbetrieb an zwei Standorten ohne zusätzliche Lehrer nicht möglich. "Allein für den notwendigen Fachunterricht wie Sport, Englisch, Religion werden Fachlehrer benötigt. Sie können nicht mal eben an unterschiedlichen Standorten sein.

Darüberhinaus muss jede Kollegin eine Klassenleitung übernehmen. Beim Religionsunterricht werden die Schüler einer Stufe zusammengefasst", verdeutlicht Roehlike. Zudem sei es ein großes Problem, die Aufsichtspflicht in den Pausen bei pendelnden Lehrern zu gewährleisten.

"Wir versuchen sie, wo es geht, zu unterstützen", verspricht Schulamtsleiterin John. So votiert der Schulausschuss für den Vorschlag der Verwaltung "drei Grundschulen an vier Standorten".

"Wir haben es uns mit der Entscheidung nicht leicht gemacht, umfangreich das Problem analysiert. Das ist nicht selbstverständlich. Denn eigentlich ist die jetzige Lösung wirtschaftlich nicht sinnvoll", betont Wolfgang Reuter für die SPD und spricht sich für den Vorschlag der Verwaltung aus.

"Auch in anderen Städten gibt es die Lösung mit einer Außenstelle. Da funktioniert es doch auch", sagt Dagmar Treger (CDU). Und Hanno Wilsch (FDP) verdeutlicht: "Im Kaarster Westen gibt es großes Potenzial an Schülern. Deshalb muss dort ein Schulstandort vorhanden sein."

Die Grünen plädierten erneut für einen Neubau in der Stadtmitte, was aber von den Ausschussmitgliedern mehrheitlich abgelehnt wird.

Einstimmig votieren die Politiker im Schulausschuss dafür, dass die noch bestehenden Klassen der Albert-Schweitzer-Schule weiterhin am Standort Bussardstraße unterrichtet werden. Mit großer Mehrheit wird auch die Bildung des Teilstandortes, befristet auf drei Jahre, zugestimmt.

Diesem Beschluss des Schulausschusses muss nun noch der Stadtrat am 25. September zustimmen.