Kaarst: Erholung von der Strahlung
Engagement: Kaarster Tschernobylhilfe lädt behinderte Kinder aus Weißrussland ein und organisiert in der Region ein Programm.
Kaarst. Als Anfang Juni das zentrale Frühwarnsystem der EU "Ecurie" Atomalarm ausgelöst hat, wurden Erinnerungen an die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 wach. Auch über 20 Jahre nach dem Unglück leiden vor allem Kinder unter den Folgen der freigesetzten radioaktiven Strahlung.
Die gemeinnützige "Ökumenische Tschernobylhilfe Kaarst- Büttgen" nimmt sich dieser Kinder an. Nicht nur, indem sie gesunde Lebensmittel und allerlei andere Hilfsgüter an Kinderheime und Schulen sendet, sondern auch, indem seit vielen Jahren Kinder eingeladen werden, sich in Deutschland einige Wochen in gesunder Luft und bei gesundem Essen zu erholen.
Seit einigen Jahren führt der Verein im Baden-Powell-Haus eine ganz spezielle Erholungsmaßnahme durch. Behinderte Kinder mit je einem Elternteil waren eingeladen. Eine weißrussische Ärztin und eine Dolmetscherin begleiten die Gruppe. Dazu gehört auch ein weißrussischer Koch, damit das Essen nicht allzu ungewohnt ist.
In diesem Jahr findet die Maßnahme noch bis zum 16. Juli statt. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein solcher Aufenthalt für die behinderten Kinder gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die Kinder kannten größtenteils kein Schwimmbad, kein Fahrrad oder Dreirad und durften sich sonst kaum draußen aufhalten.
"Schon nach kurzer Zeit hatten sie mehr Selbstvertrauen, ihre Motorik verbesserte sich von Tag zu Tag. Die großen wie die kleinen bildeten eine fröhliche Gemeinschaft", sagt Anton Diening, Sprecher der Initiative. Neben Schwimmbadbesuchen standen einige Ausflüge auf dem Programm: Es ging ins Wasserwunderland Kalkar, zudem ist noch ein Besuch im Gelsenkirchener Zoo vorgesehen.
"Die Erholungsmaßnahmen sind nicht ganz billig. An- und Abreise, die Miete für das Heim und die Verpflegung sind zu finanzieren und das von einem Verein, dessen Mitglieder und der Vorstand ehrenamtlich tätig sind und sich ausschließlich über Spenden und den Erlös von Basaren finanzieren", erläutert Diening.
Deshalb freuen sich die Vorsitzende Anni Müller und ihre Mitstreiter, dass ein Bäcker, ein Metzger und ein Gemüsehändler die Maßnahmen mit Lebensmittelspenden unterstützen.
Weitere Informationen bei Anni Müller, 202131/514007 oder 0175/7987367.