Polizist setzt "Blechbüchsen" in Szene

Kunst: Uwe Braunschweig lichtet in seiner Serie (K)Nights Polizei-Fahrzeuge ab.

Rhein-Kreis Neuss. Es scheint so, als ob der Streifenwagen mit einem Affenzahn durch den Hauptstraßenzug rast. Das Fahrzeug rauscht vorbei am Rathaus, die Lichter verschwimmen. Was wie die Aufnahme eines Einsatzes der Neusser Polizei wirkt, ist in Wirklichkeit ein gestelltes Bild. Die Aufnahme hat der Polizist Uwe Braunschweig gemacht.

Der 31-jährige Polizeikommissar ist seit 2006 bei der Neusser Polizei. In seiner Freizeit macht der Familienvater Fotos, die er dann am Computer bearbeitet. So sind auch die insgesamt sechs Aufnahmen von Polizei-Fahrzeugen in seiner Serie (K)Nights entstanden. Neben Streifenwagen und Motorrädern hat er auch einen Polizei-Hubschrauber über Düsseldorf abgelichtet.

Der Clou seiner dynamischen Nachtaufnahmen: Die Fahrzeuge stehen in Wirklichkeit an einer Stelle, die Bewegung fügt Braunschweig per Mausklick am PC hinzu. "Für ein Bild brauche ich alles in allem etwa 15 Stunden", sagt der Hobbyfotograf.

Das Fahrzeug wird an einer Stelle mehrmals mit unterschiedlichen Belichtungszeiten aufgenommen, um helle und dunkle Stellen optimal einzufangen. "Aus den verschiedenen Bildern nehme ich dann die Bereiche raus, die gut belichtet sind und lege sie am Computer wie ein Sandwich übereinander", erklärt Braunschweig. Mit einem Filter in der Bildbearbeitungssoftware kann der Polizist dann die Bewegung zu dem Bild zufügen.

Angefangen hat alles in seiner Heimatstadt Waltrop. Mit 16 Jahren hat er dort bei einer Zeitung als freier Mitarbeiter gearbeitet. "Damals gab es ja noch keine Digitalfotografie. Die Fotografen der Zeitung haben die Bilder noch in einer Dunkelkammer entwickelt", erinnert sich Braunschweig. "Das hat mich total fasziniert und ich habe ihnen immer über die Schulter geschaut."

"2000/2001 bin ich dann auf die Digitalfotografie umgestiegen", sagt der 31-Jährige. Neben seiner Serie über Polizei-Fahrzeuge macht er auch phantasievolle Portraits. Er fotografiert Leute in Kostümen vor Kulissen, die er selbst entwirft.

Die Idee für die Serie (K)Nights - zusammengesetzt aus den englischen Wörtern für Ritter und Nacht - ist entstanden als Abschiedsgeschenk für den ehemaligen Dienstgruppenleiter von Braunschweig. "Auf den Namen bin ich gekommen, da die Bilder alle nachts entstanden und die Fahrzeuge ja alles Blechbüchsen sind, wie die Rüstungen der Ritter", so der Fotograf. "Außerdem assoziiere ich mit meinem Beruf auch Ritterlichkeit."