Lohn-Plus für Mitarbeiter im Rhein-Kreis Tarifeinigung in Süßigkeitenbranche

Rhein-Kreis · Mit Warnstreiks in der Süßwarenbranche haben Arbeitnehmer im Rhein-Kreis und ganz NRW Druck auf die Arbeitgeber gemacht, nun ist der Tarifstreit beendet. Die letzte Verhandlungsrunde dauerte lang.

Im September legte die Belegschaft Teile der Produktion von Funny Frisch Chips lahm.

Foto: Kandzorra, Christian

(jus/dpa) Grund zur Freude in der Süßwarenbranche im Rhein-Kreis: Es gibt mehr Geld. Und zwar für insgesamt rund 17 000 Beschäftigten der Süßigkeitenhersteller in Nordrhein-Westfalen. Wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilten, haben sich beide Seiten auf einen Tarifvertrag mit einer Gültigkeit von 22 Monaten geeinigt. Dem Vertrag zufolge bekommen die Beschäftigten eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 810 Euro. Außerdem steigen die Entgelte im November um fünf Prozent, das müssen mindestens 152 Euro sein. Doch damit nicht genug: Im Oktober 2025 geht es um weitere 2,5 Prozent nach oben – insgesamt beträgt das Lohn-Plus also 7,5 Prozent.

Es geht um Firmen wie Haribo mit seinem Maoam-Werk in Neuss, um Lindt, Storck, Katjes und Lambertz (Aachener Printen). Und auch Hersteller von Chips und anderen Knabbereien sind inbegriffen, etwa Intersnack mit Marken wie Funny-Frisch in Grevenbroich. Azubis werden ebenfalls besser bezahlt: Zunächst steigt ihr Monatsentgelt um 100 Euro und im nächsten Oktober um 50 Euro. Außerdem bekommen sie 400 Euro als steuerfreie Inflationsausgleichsprämie.

Um letztlich eine Einigung zu erzielen, mussten sich jedoch beide Seiten bewegen. In dem Tarifstreit hatte die Gewerkschaft auf umfangreiche Warnstreiks gesetzt. Ende September hatte die NGG Krefeld-Neuss noch zu einem 26-Stunden-Warnstreik im Neusser Süßwaren-Werk aufgerufen, um die Bänder in der „Maoam“-Produktion still zu legen. Und auch die Belegschaft der Chips-Fabrik in Wevelinghoven zog noch vor wenigen Wochen in den Streik und sorgten den Beteiligten zufolge dadurch für einen „enormen Produktionsausfall“. Nach der Einigung in der vierten Verhandlungsrunde, die mehr als zwölf Stunden gedauert hatte, sprach die Arbeitgeberseite von einem „schmerzhaften Kompromiss“, da das wirtschaftliche Umfeld schwierig sei.

Mario Mundorf vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wertete es aber positiv, dass die Vertragslaufzeit den Firmen nun beim Einkommen Planungssicherheit bis April 2026 gebe. „Es ist gelungen, die Inflation mehr als auszugleichen.“, sagte auch Mohamed Boudih von der NGG-NRW. „Die Beschäftigten der Süßwarenindustrie erreichen mit dem Lohn-Plus und der Inflationsausgleichsprämie rückwirkend auch eine Anerkennung für die finanzielle Durststrecke der vergangenen Monate – ihre Arbeit in der Branche wird damit wieder „versüßt“. Auch perspektivisch sei das Lohn-Plus wichtig, um die Beschäftigten bei der Stange zu halten.

(jus/dpa)