Neues Caritas-Angebot für Kinder
Bei „Kinder im Zentrum“ (KiZ) finden Kinder, in deren Familien es Probleme wegen psychischer Erkrankungen oder Sucht gibt, jetzt auch in Grevenbroich Unterstützung.
Grevenbroich. Die Räume sind eingerichtet, die erste Kindergruppe läuft. Im Rahmen ihrer Suchthilfe bietet der Caritas-Kreisverband jetzt auch in Grevenbroich spezielle Unterstützung für Kinder aus betroffenen Familien an. „Kids im Zentrum“ — kurz „KiZ“ — heißt das Angebot, das bislang in Neuss und nun auch an der Bergheimer Straße zu finden ist. In der alten Molkerei bietet die Caritas bereits eine Vielzahl von Hilfen und Einrichtungen an — von der Schuldner-Beratungsstelle über das Caritas-Kaufhaus bis zu der Schwangerschaftsberatung „Esparanza“, der Frauen-Kontaktstelle „FrauKe“ und der Fachberatung- und Kontaktstelle „FaKt“.
Nun kommt „KiZ“ hinzu, im Mittelpunkt stehen Kinder und Jugendliche aus Familien mit sucht- oder psychisch Kranken. „Etwa zehn Prozent der Menschen haben ein Suchtproblem. Das ist eine enorme Belastung für die Familie, auch die Kinder sind mittelbar betroffen“, weiß Dirk Jünger, Abteilungsleiter für Soziale Dienste bei der Caritas. „Die Probleme reichen von Geldsorgen bis zu mangelnder Erziehungskompetenz. Wer der Sucht die meiste Aufmerksamkeit widmet, hat weniger Zeit für andere. Oft kümmern sich dann Kinder um ihre jüngeren Geschwister. Sie müssen zu früh große Verantwortung übernehmen. Damit geht ihnen ein Stück Kindheit verloren“, schildert Jünger.
Diese Jungen und Mädchen bräuchten Unterstützung und Hilfe. „Bislang hatten wir dafür kleinere Angebote an der Lindenstraße, aber wir wollten kindgerechte Räume schaffen, die dort nicht möglich sind.“
Die Lösung fand sich an der Bergheimer Straße neben dem Caritas-Kaufhaus — in den alten Räumen der Fahrradwerkstatt. „Wir haben nun separate Bereiche zum Spielen und für Kindergruppen eingerichtet, eine Küche — und Rückzugsmöglichkeiten für ungestörte Gespräche geschaffen“, so Jünger. Eine Gruppe mit bis zu zehn Kindern und Jugendlichen gibt es bereits. „Die Kindergruppen sind das Herz von ,KiZ’“, sagt der Abteilungsleiter. „Die Kinder können im Kreis ebenfalls Betroffener über ihre Probleme reden. So erfahren sie, dass es anderen genauso geht.“ Zuhause werde den Kindern oft verboten, anderen über die Sucht in der Familie zu erzählen.
Bei „KiZ“ werden darüber hinaus Rituale eingeübt. „Gemeinsames Essen, Aufräumen, der normale Alltag ist in Familien mit Suchtkranken oft nicht gegeben.“ Bei Bedarf suchen Mitarbeiter Kinder auch in den Familien auf. Geleitet wird die mit zwei Mitarbeiterinnen besetzte „KiZ“-Stelle in Grevenbroich von Manuela Küpper. Finanziert wird das Angebot, wie Jünger erklärt, unter anderem mit Mitteln aus mehreren Stiftungen.
Die Einrichtung der Räume wurde auch durch das IT-Unternehmens EMC² möglich. Unter dem Motto „EMC² gives back“ haben Führungskräfte, die dafür freigestellt wurden, an zwei Tagen renoviert. Die Materialien stellte die Firma. „Es hat uns Spaß gemacht, Kids einen Platz zu schaffen, wo sie geschützt sind, Erfahrungen austauschen und neue Dinge lernen können“, sagte Hans-Jürgen Brass, Koordinator des Einsatzes für EMC².