Neueröffnung in Neuss Grimlinghausen Das neue Rheincafé 735 ist auch ein Nachbarschaftstreff

Neuss · Am Rheinkilometer 735 hat in Neuss-Grimlinghausen ein gemütliches Café eröffnet. Bei Kaffee, Kuchen und Frühstück geht es dort auch um Begegnungen.

Im ehamligen Esszimmer haben Georgia Papawassiliu und Joachim Depper das Rheincafé 735 eröffnet.

Foto: Andreas Woitschützke

Da, wo einst das private Esszimmer von Georgia Papawassiliu und Joachim Depper war, gehen nun die Menschen ein und aus: Sie kommen auf einen Kaffee vorbei, essen ein Stück Kuchen oder treffen sich zum Frühstück.

Denn ihren ehemaligen Wohnraum haben Georgia Papawassiliu und Joachim Depper in ein Café verwandelt: Vor knapp vier Wochen hat es unter dem Namen „Rheincafé 735“ an der Rheinuferstraße in Grimlinghausen eröffnet. „Die vage Idee ist schon vor rund einem Jahr entstanden“, erzählt Joachim Depper. Damals stand für die beiden der Umzug in ein neues Haus an. Und weil sie schon früher bemerkt hätten, dass immer wieder Passanten interessiert in ihre Innenräume geschaut hätten, reifte allmählich der Entschluss, dort ein Café zu eröffnen. „Ich komme ursprünglich aus Berlin und kenne es, dass es dort in den Vierteln sogenannte Kiez-Cafés gibt“, sagt Georgia Papawassiliu und fügt hinzu: „Die Menschen haben dadurch einen Ort, an dem sie miteinander ins Gespräch kommen können.“ Das Konzept scheint auch in Grimlinghausen aufzugehen: Schon in den ersten Wochen sind Gäste verschiedener Altersklassen im Rheincafé gewesen. „Neulich haben sich hier Mädels zum Lernen verabredet, aber auch junge Mütter und Senioren kommen zu uns“, erzählt die Betreiberin. Dabei habe sie schon festgestellt, dass einige tatsächlich beginnen, untereinander Kontakte zu knüpfen. Zwei Gäste hätten einmal zum Beispiel festgestellt, dass sie sich schon aus der Schulzeit kennen. Damals waren sie in einer Parallelklasse.

Gefördert wird der Austausch durch die familiäre Atmosphäre: Im Rheincafé ist Platz für rund 20 Gäste, im hinteren Teil der Gastronomie laden zwei Sessel zum gemütlichen Zusammensitzen ein. Erst als der endgültige Entschluss im Mai fiel und die Genehmigungen vorlagen, wurde mit dem Umbau begonnen. Bei den Maßnahmen musste auch der Bestandsschutz des Hauses beachtet werden: Das Gebäude, so erklärt es Joachim Depper, ist aus dem Jahr 1890 und war ganz früher ein Fischerhäuschchen, in dem Aale geräuchert wurden. Dass es nun den Namen „Rheincafé 735“ trägt, ist seinem Standort zu verdanken: Denn im unmittelbaren Blickfeld des Cafés liegt der Rheinkilometer 735.

Noch sind die beiden in der Experimentierphase und nehmen auch Anregungen von Gästen an: So haben sie ihr Sortiment, das anfangs ausschließlich aus selbst gebackene Kuchen und Gebäck aus regionalen Bäckereien bestand, bald schon um ein Frühstücksangebot erweitert. Doch ins Unendliche soll die Speisekarte nicht wachsen: „Wenn es zu viel wird, ist irgendwann alles nur noch halbherzig zubereitet“, sagt Georgia Papawassiliu. Bei der Kaffee- und Getränkeauswahl legen sie wert auf einen fairen Bezug. Auch hat das Café ein Community-Bord, auf dem Flyer und andere Informationen ausgetauscht werden können. Anregungen gab es auch noch eine Galerieleiste für die Werke von regionalen Künstlern anzubringen. Auch Anfragen für Lesungen seien dort schon eingegangen.

Und obwohl das Café den Nachbarschaftsgedanken fördern möchte, ist die Gastronomie nicht nur für Grimlinghausener geöffnet. Auch Spaziergänger und Fahrradfahrer, die auf ihrem Weg einen Zwischenstopp einlegen möchten, sind willkommen – bei gutem Wetter stehen zudem Sitzplätze im Außenbereich zur Verfügung.