Neuss: Gottes Segen für 50 Pferde

Reiter versammelten sich vor dem Münster: Quirinus ist auch der Schutzpatron für Pferde.

Neuss. Feierlich ging es am Wochenende in Neuss zu: 800Jahre ist es her, dass der Grundstein für das Quirinusmünster gelegt wurde. Einer der Höhepunkte im Rahmen der dreitägigen Feierlichkeiten war die Pferdesegnung am Samstag auf dem Münsterplatz.

Ross und Reiter versammelten sich zur Mittagszeit vor dem Quirinusmünster, um von Monsignore Guido Assmann den Segen zu empfangen. Einige hatten sich für diesen Tag besonders herausgeputzt. Die Reiter in schwarz-weißer Turnierkleidung, die Pferde mit weißen Bandagen und geflochtener Mähne. Vom Schimmel bis zum Rappen und vom Pony bis zum Pferd waren alle Farb- und Größenordnungen vertreten.

Monsignore Guido Assmann sprach in seiner Predigt von der Bedeutung der Pferde für die Menschen. Man solle stets auf sie achten. Auch sie seien Gottes Geschöpfe. Im Gebet bat er um Schutz für die Tiere vor Gefahren und Krankheiten. Während der Messe verdrückte eine Reiterin sogar eine kleine Träne. Die eigentliche Segnung wurde von den Tieren unterschiedlich aufgenommen. Während das Pony von Saskia Temme nicht einmal mit dem Ohr wackelte, empfand das ein oder andere Pferd das Weihwasser eher als lästig und schüttelte sich.

Die Idee zur Segnung hatte der Oberpfarrer zusammen mit Peter Rebig, dem Geschäftsführer von Neuss Marketing. "Es bot sich einfach an, weil Quirinus ja auch der Schutzpatron der Pferde ist", so Rebig. "Die Resonanz zeigt, dass die Leute Freude an solchen Veranstaltungen haben." Rund 50 Reiter waren mit ihren Pferden zum Gottesdienst gekommen. Auch viele Nichtberittene nahmen an der Messe teil. Monsignore Assmann wie darauf hin, dass Pferde im Neusser Stadtgeschehen eine große Rolle spielen: "Wir haben hier die Rennbahn und auch beim Schützenfest sind Pferde immer dabei."

Aus organisatorischen Gründen musste mit der Segnung etwas früher als geplant begonnen werden. Dadurch verpassten einige Besucher den Programmpunkt, was zu Unmut bei einigen Erwachsenen und Enttäuschung bei den Kindern führte.

Doch auf dem Mittelaltermarkt gab es noch mehr - vor allem für die Kleinen - zu entdecken. Alte Werkzeuge, typische Gebrauchsgegenstände und Kleidung wurden feil geboten. Gezahlt wurde in Talern. Auf einer kleinen Bühne konnten Besucher sich durch Schwertkämpfe und Jonglierkunststücke unterhalten lassen.

Michael Weis gehört der Ritterschaft zu Kalios an. Er demonstrierte den Gästen den Gebrauch einer so genannten Schandgeige. Einem Holzbrett mit drei Löchern, zwei kleinen für die Hände und einem großen für den Kopf. "So hielt man früher Diebe und andere Schurken in Schacht, aber auch unzüchtige Weiber", erklärt er. Kulinarisch wurde man auf dem Markt ebenfalls in die Zeit zurück versetzt, als Pommes noch Erdapfelspalten hießen und man Teufelsbier statt Weizen beim Wirt bestellte.