Neuss: Hilflos Zauberer Axel ausgeliefert

Fackelzug: Der Zug der 15 Großfackeln am 1. September hält einige Seitenhiebe auf Bürgermeister und Stadtrat bereit.

Grevenbroich. Die Fackelbauer werkeln noch eifrig an den Produkten ihrer Fantasie herum. Allerdings ist der Hauptteil der Arbeit getan. Jetzt folgt der Feinschliff. Das verbinden die Edelknaben heute mit einer Klebeparty. Alle haben dann Gelegenheit das Drahtgerüst von Sponge Bob und Bernd dem Brot mit Papier zu bekleben und zu bemalen. "Die Grevenbroicher erwartet mal wieder ein Highlight mit Fackeln von großer Dimension und technischer Perfektion", verspricht der Fackelbaubeauftragter Willi Peitz den Besuchern.

Dass er Recht hat, davon konnte sich der BSV-Vorstand vorab schon mal auf der traditionellen Besichtigungstour überzeugen. Der Jägerzug "Jröne Jonge" baut in diesem Jahr seine 50. Großfackel, und die ist eine wahre Meisterleistung. Ein Elefant, lebensecht und auch in Größenverhältnissen eins zu eins gebaut, ist fast fertig. Der Clou an der Konstruktion: Das Tier kann sich bis zu einer Höhe von sechs Metern aufrichten, was allerdings in der Stadt nur an Bahn- und Lindenstraße möglich ist. Ob sich der, dem dieses Tier gewidmet ist, auch über den Anblick so freuen wird, wie es ganz sicher die Zuschauer tun? Das Motto lautet nämlich: "Im Stadtrat gibt es viel Verzell, drum braucht der BM ein dickes Fell." Willi Peitz erklärt schmunzelnd: "Wir haben extra einen afrikanischen Elefanten als Vorbild genommen, denn der ist für seine Unzähmbarkeit bekannt und dafür, dass er tag- und nachtaktiv ist."

Bürgermeister Axel Prümm bekommt bei einigen Fackeln sein Fett weg, denn das Gezanke um ein neues Bad ist ein gefundenes Fressen für die Schützen. Die "Nohbesch Jonge" lösen das Bäderproblem mit einem Waschzuber. Darin liegt eine Person, Füße und Arme ragen über den Rand. Ziemlich hilflos ist sie dem dreieinhalb Meter großen Zauberer Axel ausgeliefert, der seinen Zauberstab über den Zuber schwingt und laut Motto ein Witzbad zaubert. Bei der Fackel der Edelknaben weiß Sponge Bob nicht, von welchem Sprungbrett er in welches Becken springen soll.

Der Jägerzug "St. Hubertus" lässt einen Taucher, er könnte nach der Haartracht zu schließen auch eine Taucherin sein, in die Erft abtauchen, nach dem Motto "Solange Dr. Axel nervt, gehen wir in die Erft." Der Bürgermeister, angetan mit einem Doktorhut, schaut ziemlich ungerührt zu.

Die jungen Züge "Semper fideles" (Jägerzug) und Schlossgrafen (Grenadierzug) läuten eine neue Zeit ein: Sie bauen zusammen eine Fackel. "Es bestand ja immer so ein leichter Kleinkrieg zwischen grün und blau, aber eigentlich kennen wir uns seit der Jugend. Deshalb wollen wir eine neue Zusammengehörigkeit demonstrieren", erklärt Fabian Oberbach.

Ein Schwein wird von ihnen nun in eine Uniform gesteckt, die zur Hälfte grün und zur Hälfte blau ist. "Rheinische Boschte" und "Graf Kessel" haben zusammen an der Königsfackel gearbeitet. Sie zeigt das Königspaar in einem Feuerwehrauto, damit sie ganz schnell zu ihren 140 Terminen im Königsjahr fahren können. Insgesamt fahren am 1. September ab 20.15 Uhr wieder zwölf Großfackeln durch die Stadt, darunter sind drei Gastfackeln.