Neuss: Kanustrecke - im Wildwasser der Erft durch die Tore

Mit den Westdeutschen Schülermeisterschaften im Kanuslalom wurde am Wochenende die Kanustrecke auf der Erft eingeweiht. Etwa 200 Schüler aus NRW und dem nahen Ausland waren dabei.

Neuss. Zelte stehen auf der Wiese in der Morgensonne, Jugendliche sitzen im Kreis davor und fachsimpeln. Es herrscht eine friedliche Idylle am Nixhütter Weg bei Gut Gnadental. Denn Kanusport ist trotz seiner Rasanz nichts für hektische Gemüter.

Mit mildem Lächeln reagierten die Sportler auf den Wunsch der Neusser Vizebürgermeisterin Angelika Quiring-Perl, die Kanuten mögen "stets eine Hand voll Wasser unter dem Kiel" haben. "Bitte nicht", flüsterte ein Jugendlicher. Denn die Kanus sind im Wildwasser zwischen Felsen besonders gut zu manövrieren, weil sie keinen Kiel haben. Der Wunsch wurde dennoch richtig verstanden und mit Applaus bedacht.

Vor den Fenstern des Guts Gnadental tragen Jugendliche bereits ihre Kanus an die Erft, die sich mit Donnergetöse unter dem Brückenbogen ergießt. An Drähten über dem Wasser hängen die Tore in einer für Nicht-Kanuten verwirrenden Anordnung. Eltern und Geschwister, unerlässliche Begleitcrew der jungen Sportler, stehen auf der Brücke und am Ufer und fordern Konzentration.

Auf dem Brückenwehr sitzen Inga und Leon (beide 15) vom WSC Bayer Dormagen und Sabrina (19) vom WSVB Düsseldorf. Leon probiert das Paddel von Inga aus, lässt es auf dem Trockenen wie eine Acht durch die Luft fahren. Kanufahren sei kein Sport, bei dem es hauptsächlich auf die Kraft ankomme, so Inga: sondern vor allem auf das schnelle und richtige Einschätzen von Situationen.

Doch merkt auch der Besucher: Kanusport und das intensive Erleben von Natur, das gehört zusammen. Und so ist hier nicht nur eine Sportstätte entstanden. Sondern auch eine Möglichkeit, die Gnadentaler Wiesen auf eine neue Weise zu genießen.