Neuss: „Martins gute Tat erhellte die Welt“
Warum feiern wir Sankt Martin? Die Redaktion fragte Kinder beim großen Neusser Fackelzug.
Neuss. Strahlende Kinderaugen auf dem Schulhof des Quirinus-Gymnasiums. Hunderte Jungen und Mädchen warten darauf, dass es endlich dunkel wird und sie ihre bunten Laternen zum Leuchten bringen können. Der Pausenhof, Treffpunkt der Neusser Innenstadtschulen für den großen Martinsumzug durch die Innenstadt, füllt sich immer mehr. Die ersten Kinder singen schon mit Inbrunst "Ich gehe mit meiner Laterne".
Doch wissen die Jungen und Mädchen eigentlich, warum das Fest des heiligen Martin gefeiert wird? Die Redaktion fragte nach.
Sankt Martin habe einem armen Mann die Hälfte seines Mantels gegeben. Das wisse ja jeder, sagt Nicole (10). "Die Fackelzüge machen wir heute zur Erinnerung an ihn. Die Lichter der Laternen sollen die Welt erhellen, so wie Martins gute Tat die Welt erhellt hat", sagt die Fünftklässlerin der Mildred-Scheel-Gesamtschule. Mitschülerin Vienna (10) ergänzt: "Er war Römer und ein guter, hilfsbereiter Mensch."
Marie Joy (11), eine Klassenkameradin der beiden Mädchen, erzählt: "Sankt Martin ist durch den Schnee geritten. Am Straßenrand saß ein Bettler. Den hat er vor dem Erfrieren gerettet, weil er seinen Mantel mit einem Schwert teilte und ihm eine Hälfte gab." Aber bevor der Bettler sich bedanken konnte, sei er auf seinem Schimmel weiter geritten, so das Mädchen weiter."
Wo und wann Sankt Martin lebte, da ist sich Maximilian (13) nicht sicher. "In Österreich, während des 16. Jahrhunderts", glaubt er. Aber er weiß genau, was es mit der heutigen Martinstradition auf sich hat.
"Die Kinder gehen nach dem Umzug von Haus zu Haus und singen Lieder. Die Bewohner können ihnen Süßigkeiten geben." Denn schließlich sei Sankt Martin ein Fest des Gebens und Teilens, so der Achtklässler des Quirinus-Gymnasiums.
Pierre-Pascal (11), der die sechste Klasse des Quirinus-Gymnasiums besucht, sagt: "Martin war ein römischer Kriegslegionär. Er war sehr sozial und wurde für seine Menschlichkeit heilig gesprochen. Die Fackeln beim Zug symbolisieren die Wärme des Mantels".
Sein Freund Justus (11) weiß: "Zur Martinszeit isst man häufig Gänse." Denn Martin sei von Gänsen verraten worden, als er sich vor dem Bischof verstecken wollte. "Die Gänse schnatterten so laut, dass man ihn fand." Ganz unabhängig davon steht für den Schüler fest: Martin war sehr bescheiden. "Und er wollte gar nicht heilig gesprochen werden. "