Neuss: Olympioniken zurück aus China
Special Olympics: Carmen Lelittko, Werner Thiel und Theo Knuth holten in Shanghai gleich sieben Medaillen.
Neuss. Das kann man mit vollem Recht einen Medaillenregen nennen: Drei Neusser Sportler präsentieren stolz sieben Medaillen - olympische Medaillen. Soeben sind der Tischtennisspieler Werner Thiel und die Tennisspieler Carmen Lelittko und Theo Knuth mit ihren Trainer aus China zurückgekehrt. Dort waren sie Teilnehmer der Special Olympics, der Weltspiele der geistig Behinderten.
Noch tief beeindruckt von den zwei Wochen in Shanghai berichten die Sportler und Trainer gestern in den Räumen der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) an der Königsberger Straße von den Spielen, zu denen 7000 Athleten und ihre Betreuer aus etwa 170 Ländern anreisten. Werner Thiel trat für die GWN an, Carmen Lelittko und Theo Knuth vertraten die Farben des TC Grün Weiss Neuss - und die von Neuss, Nordrhein-Westfalen und Deutschland, wie Bürgermeisterin Angelika Quiring-Perl betont, die ebenso offiziell wie herzlich für die Stadt gratuliert.
In einem ersten Zusammenschnitt zeigt Tischtennis-Cheftrainer Thomas Gindra beeindruckende Szenen von den Feiern im Stadion, an einer Stellwand bei der GWN sind Souvenirs vom China-Trip zusammen gestellt. Die Medaillen tragen die Sportler um den Hals: Zweimal Bronze (Einzel, Mixed Doppel) für Theo Knuth, Silber und Bronze für Carmen Lelittko (Einzel, Damen Doppel) und zweimal Silber, einmal Gold für Werner Thiel, der im Einzel ganz oben auf dem Treppchen stand.
Sind die Eindrücke von den sportlichen Erfolgen größer als die des exotischen Landes? Schwer zu sagen. Für Carmen Lelittko jedenfalls war es schon der ergreifendste Moment, als sie auf dem Podium stand und ihr eine Chinesin auf dem Samtkissen die Medaille reichte. Trainer wie Sportler sind aber auch immer noch beeindruckt von der perfekt organisierten Eröffnungs- und Abschlussfeier in dem Stadion, das 80 000 Menschen fasst - und auch bis auf den letzten Platz besetzt war.
Doch der Shanghai-Besuch war mehr als das. Die Transrapid-Fahrt, der Blick vom Fernsehturm in 470 Metern Höhe über die 18-Millionen-Stadt, Gastfreundschaft in chinesischen Familien, die Kontakte der Sportler untereinander, das Tauschen der Nationen-Pins und zum Schluss der Trikots: Das alles ist für die Teilnehmer zu einem großen Gesamtpaket geworden, das erst einmal verarbeitet werden will.
Thomas Gindra verweist noch auf einen besonderen Aspekt der Spiele und wird dabei von den Sportlern unterstützt: Sehr herzlich war schon nach kurzer Zeit das Verhältnis zu den chinesischen Volunteers, die die Sportler die ganze Zeit begleiteten. "How I miss you all", schrieb eine Begleiterin unmittelbar nach dem tränenreichen Abschied auf dem Flughafen in einer Mail: "Such a fantastic experience, sad today, so sad." Sie vermisst die Neusser, ist traurig und hat ein fantastisches Erlebnis gehabt. Gindra verspricht: Er werde alles tun, um ein Treffen in Neuss zu ermöglichen, und Tennis-Trainer Hermann Müller schließt sich an.
Für die Sportler geht es jetzt um das Wiedereinleben, um die Rückkehr in den Alltag. Gespielt haben sie schon wieder; "trainiert", sagt Werner Thiel, der sich im Endspiel gegen einen Chinesen durchgesetzt hat: "Ich möchte doch noch besser werden."