Neuss: Pläne, Baustellen und gut organisierter Protest
Hauptstraßenzug, Rennbahn, Marianum, Jahnstraße und die Linie 709 bewegten 2008 die Gemüter.
Neuss. Da sage noch einmal jemand, Neuss hinke in Sachen Stadtentwicklung hinterher. Etliche (Groß-) Projekte werden geplant, begonnen - und verworfen. Gut organisiert präsentieren sich 2008 auch diverse Protestvertretungen. Zum Beispiel am
wo die CDU zu Jahresbeginn geradezu eine Steilvorlage bietet. Die TG Neuss braucht endlich ein Vereinsheim - da mag niemand widersprechen. Um diesen Bau zu finanzieren, so die kühne und hier leicht vereinfachte These, muss das Stadion bebaut werden. Die Idee ist längst vom Tisch, das Misstrauen ist geblieben. "Rettet das Jahnstadion" heißt die Initiative, die nicht locker lässt. Was wird wo gebaut, welcher Sportverein muss wohin ausweichen? Ein Werkstattverfahren soll die Gemüter beruhigen und die Anwohner einbeziehen. Entschieden ist noch nichts. Ob es vor der Kommunalwahl dazu kommt, darf bezweifelt werden.
Nebenan der zweite Brennpunkt, wenn auch kein sozialer: Der Bauverein verkauft das
an den Kölner Konzern Vivacon. Der ist bekannt für seine Luxussanierungen. Und so soll es in dem Prachtbau an der Preußenstraße nicht wie zunächst geplant frei finanzierten Wohnraum, Sozial- und Altenwohnungen geben, sondern ausschließlich Eigentumswohnungen der feinsten Kategorie. Der Bauverein behält den Park als Bauland für Mehrfamilien- und Reihenhäuser sowie Stadtvillen. Auch hier: Protest der Anwohner. Die Pläne werden deutlich reduziert, der Unmut bleibt. Der Rat entscheidet mit CDU-Mehrheit für die Bauverein-Pläne.
Weiter als im Stadionviertel ist man im
wo für 20Millionen Euro gebuddelt und gepflastert, wo Kanäle und Schienen verlegt werden. Ein bei der Vergabe unterlegener Unternehmer klagt, scheitert damit, hält aber die Arbeiten um Wochen auf. Keine Proteste? Nicht wegen der Pflasterung, doch wegen der 709. Die wird im Frühjahr wieder fahren. Dagegen sammelt eine neue Initiative im Sommer und Herbst 14000Unterschriften für einen Einwohnerantrag. Im Dezember weist der Rat das Ansinnen erwartungsgemäß zurück.
Noch nicht gebaut, aber abgerissen wird an der
wo im Herbst die Tribüne fällt. Aus der großen ist eine sehr bescheidene Lösung geworden, doch auch die kostet 6Millionen Euro. Tendenz steigend. Das 40 Hektar große Areal wird zum Bürgerpark. Bis zum Schützenfest soll das meiste fertig sein. Und die Rennsaison 2009/10, so wird ständig versprochen, wird auch pünktlich starten.