Was dahintersteckt In Neuss werden mehr Bäume gefällt

Neuss · In der Stadt Neuss mussten 2024 mehr Bäume weichen als im Vorjahr. Dies hat vor allem mit einem Großprojekt des Netzbetreibers Amprion zu tun.

Alleine auf dem Südfriedhof mussten im vergangenen Jahr 124 Bäume weichen.

Foto: Simon Janßen

(jasi) Es ist eine Zahl, die einer Einordnung bedarf. Zwar hat sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Baumfällungen auf Neusser Stadtgebiet erhöht – genauer gesagt von 333 auf 389 – dabei muss allerdings ein „Sondereffekt“ berücksichtigt werden, wie es die Stadt nennt. Hintergrund sind dabei aufwendige Maßnahmen auf dem Neusser Südfriedhof. Im Zuge der Arbeiten für die neue Höchstspannungsfreileitung zwischen Osterath und Weißenthurm mussten alleine dort im vergangenen Jahr nämlich 124 Bäume weichen. Eine Zahl, die die Fäll-Bilanz stark nach oben trieb.

Die vollständige Kompensation dieser Amprion-Maßnahme ist nach Angaben der Stadt derzeit in Vorbereitung und werde noch in diesem Frühjahr erfolgen. Ohne diesen Effekt ist sogar ein Rückgang der Fällungen von 333 auf 265 zu verzeichnen. Die Schwerpunkte lagen bei den Arten Ahorn (31 Prozent) und Kirsche (9) sowie bei Erlen (8).

Immer noch wird ein großer Teil der finanziellen Mittel für die Baumpflege für die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit verwendet. Lässt man den Sonderfall der Baumfällungen am Südfriedhof außer Acht, so bildet die Fällung abgestorbener Bäume sowie die Beseitigung von Totholz wie in vielen anderen Kommunen den Schwerpunkt. Beides sind nach Angaben der Stadt mittelfristige Folgen der akuten Trockenschäden der Hitzesommer 2018 bis 2022. Wie in den Vorjahren bereits erkennbar, hätten die umfassenden Pflegemaßnahmen in der Baumpflege allerdings zu einem immer stabileren Baumbestand geführt.

Auch die Zahl der im Jahr 2024 umgesetzten Baumpflanzungen ist gegenüber 2023 rückläufig, da laut Stadt Neupflanzungen im Bahnhofsumfeld in diesem Jahr nicht realisiert werden konnten. So sank die Zahl der Pflanzungen von 751 im Jahr 2023 auf 443 im Jahr 2024. „Berücksichtigt man allerdings die circa 220 Baumpflanzungen auf dem zukünftigen Laga-Gelände, so wird das Jahr 2023 noch übertroffen“, kündigt die Stadt an. Doch auch ohne diesen „Sondereffekt“ seien deutlich mehr Bäume gepflanzt als gefällt worden, der Bestand an Einzelbäumen konnte also ausgebaut werden.

Insgesamt könne festgehalten werden, dass für das feuchte und kühle Jahr 2024 eine merkliche Verbesserung der Vitalität der Bäume zu verzeichnen sei und dass die Abgänge durch Baumerkrankungen weiter sinken. Auch der Bestand der Jungbäume habe sich gut entwickelt. Die Witterung hat dazu ihren Beitrag geleistet, dennoch hat sich die Verwaltung in diesem Bereich für die kommenden Jahre durch die Ergänzung des städtischen Fuhrparks mit Bewässerungstechnik besser aufgestellt, eine größere Unabhängigkeit von externen Dienstleistern geschaffen und eine hohe Verfügbarkeit, Qualität und Zuverlässigkeit in der Jungbaumpflege gesichert.