Festakt zu 5x11 Jahre Karnevalsausschuss Karneval in Neuss als Erfolgsgeschichte
Neuss · Ein närrischer Geburtstag wurde am Samstag in der Pegelbar gefeiert: Der Karnevalsausschuss Neuss (KA) blickte mit zahlreichen Prinzenpaaren, Ehrengästen und Karnevalisten auf 55 Jahre Karnevalstradition zurück. Und auch gleich mehrere besondere Auszeichnungen zählten zum Programm.
Die Uhr schlägt 19.11 Uhr, es ist rappelvoll in der Pegelbar im Zollhafen. Zahlreiche Jecken waren am Samstag gekommen, um mit dem Karnevalsausschuss Neuss (KA) einen ganz besonderen Geburtstag zu feiern: 55 Jahre alt, in jecker Zeitrechnung 5x11 Jahre, wird er in dieser Session. Deshalb hatte der Vorstand des KA zur Jubiläumsveranstaltung eingeladen. Als sich der Trubel gelegt hatte, ertönte dann endlich ein Tusch, die Fanfare und ein erstes „Nüss Helau“. Hiervon sollte es an diesem Abend noch viele geben. Damit eröffneten Andreas Picker und Sabine Roeb, der Vorsitzende des KA und seine Stellvertreterin, die Veranstaltung.
Sie begrüßten die etwa 150 geladenen Gäste mit einem Blick auf die Vergangenheit. Bilder der Prinzenpaare seit 1914 liefen den ganzen Abend über Bildschirme an den Wänden. „Der Neusser Karneval hat eine lange Tradition“, betonte Picker und freute sich, dass viele der früheren Prinzenpaare an diesem Abend mitfeierten. Damit übergab er das Wort an die amtierenden Tollitäten Prinz Robert I. und Novesia Laura I. und an das Kinderprinzenpaar der blauen Funken Jaden I. und Cäcilia I. Mit einem dreifachen „Nüss Helau“ verteilten beide ihre Orden an die ehemaligen Prinzenpaare.
Anschließend trat Bürgermeister Reiner Breuer schwer bepackt in die Bütt. Bei der Gratulation kam er allerdings nicht umhin, anzumerken, dass der KA streng genommen erst 54,5 Jahre alt sei. Der offizielle Eintrag im Vereinsregister sei erst im Juni 1970 erfolgt. Da aber der Beschluss hierzu schon im November 1969 gefallen sei, ließ das Stadtoberhaupt das Jubiläum augenzwinkernd durchgehen und gratulierte überschwänglich: „Der Karneval in Neuss ist in der Historie eine echte Erfolgsgeschichte.“ 2500 Menschen engagierten sich im Karneval, vor 25 Jahren hätten noch viel weniger Menschen mitgefeiert. Im Gepäck hatte er ein Nähkästchen – gefüllt war es symbolisch mit Nadel und Faden, denn die Standarte des KA müsse dringend ausgebessert werden – und mit einem Startkapital von 555,55 Euro.
Viele weitere Orden wurden an diesem Abend noch verliehen. Unter anderem verteilte Karl Schäfer vom Karnevalsverband Linker Niederrhein (KLN) verschiedene Orden in Gold und Silber. Unter den Geehrten befanden sich Andreas Picker, Sabine Roeb sowie Jakob Beyen. Als ehemaliger Vorsitzende des KA und Gründungsmitglied des KLN wurde er zum neunten Ritter des KLN ernannt. Der Elferrat ehrte Gert Harbaum mit dem goldenen Verdienstorden für seinen jahrelangen Einsatz im Karneval. Harbaum war auch der Dienstälteste der anwesenden Prinzenpaare aus der Session 1967/68. Für Jean Heidbüchel vom Elferrat eine längst überfällige Ehrung, „als hätte man vergessen, auf den Erfinder des Altbiers anzustoßen“.
Zu guter Letzt erhielt Helmut Gummersbach die höchste Auszeichnung des Abends. Zum sechsten Mal wurde der goldenen Kappes-Tünn-Orden verliehen. Den Orden gibt es seit 2019 in Erinnerung an Reiner Franzen. Franzen war als „Kappes Tünn“ auch über die Grenzen des Rhein-Kreises hinaus bekannt gewesen. Gummersbach habe sich als jahrelanger Sitzungspräsident, als Gründungsmitglied des Norfer Narrenclubs sowie – bis heute – als Ratgeber und Retter in der Not die Ehrung verdient. Der Geehrte nahm den Orden sichtlich überrascht und bewegt entgegen.
Alle Redner dankten an diesem Abend allen Engagierten im Karneval. Ohne sie sei der Karneval in der aktuellen Form nicht möglich. Man lebe von der Vielfalt, viel sei in den vergangenen Jahren entstanden und gewachsen. Ob es nun der Wagenbau, die Organisation oder die Angebote für Kinder und Jugendliche seien, Novesia Laura I. fasste es zusammen: „Das alles ist der Karneval“.
So nahm der Abend seinen Lauf. An Feierstimmung mangelte es selbstverständlich nicht. Markus Lenz, unter den Jecken bekannt als DJ Titschy, sorgte mit seinen Sessionsliedern der vergangenen Jahre für viel Geschunkel und lautes Mitsingen. Gemeinsam tanzten alle – ob vorne auf der Tanzfläche oder als lange Polonaise durch den Raum.