Zeugnisvergabe im Rhein-Kreis Notenstress – das raten die Experten
<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Rhein-Kreis</irglyphscale></irwordspace> · Das erste Schulhalbjahr ist geschafft, die Zeugnisse stehen an. Während einige Schüler stolz auf ihre Leistungen blicken, sorgt das Notenpapier bei anderen für Frust und Unsicherheit. Auf der Suche nach Unterstützung oder Rat hilft das Zeugnistelefon weiter.
Für die einen ist es ein Ansporn, sich in den nächsten Monaten noch einmal zu verbessern, für die anderen ist es vor allem mit Sorgen und Frust verbunden: das Halbjahreszeugnis. Am Freitag endet die erste Hälfte des Schuljahres 2024/25 und damit erhalten rund zwei Millionen Schüler und Schülerinnen in Nordrhein-Westfalen eine erste Bilanz ihrer erbrachten Leistungen. „Die Halbjahreszeugnisse sind ein wichtiger Meilenstein im Schuljahr“, betont Schulministerin Dorothee Feller. „Sie spiegeln die Anstrengungen und den Einsatz der vergangenen Monate wider und machen sichtbar, welche Erfolge und Fortschritte die Schülerinnen und Schüler bereits erzielt haben.“ Doch nicht immer werden die erwünschten Noten erzielt. In diesen Fällen bietet der schulpsychologische Dienst des Rhein-Kreises Neuss seine Hilfe an – und zwar am Zeugnistelefon.
„Bei uns können sich besorgte Schüler und Schülerinnen am Tag der Zeugnisausgabe melden, um sich eine Beratung einzuholen“, sagt Abteilungsleiterin Daniela Frimmersdorf. Ihre Strategie? Zuhören, beruhigen, Perspektiven eröffnen. Denn der Psychologin zufolge gibt es immer die Möglichkeit, etwas zu verändern – insbesondere mit Blick auf die Schulleistungen. Ein Beratungstermin mit dem schulpsychologischen Dienst könne zum Beispiel ein erster Schritt sein. „In den Gesprächen versuchen wir herauszuarbeiten, welche Ursachen es für die schulischen Probleme gibt“, erklärt Frimmersdorf. Handelt es sich um eine Lese-Rechtschreib-Schwäche? Besteht der Bedarf an Nachhilfe oder ist vielmehr eine lerntherapeutische Unterstützung nötig?
Dass sich Schüler und Schülerinnen aus dem Rhein-Kreis mit akuten Sorgen und Ängsten beim Zeugnistelefon melden, komme jedoch äußerst selten vor. Frimmersdorf weiß auch, warum: „Es gibt kaum Noten, die vom Himmel fallen.“ Oftmals erhalten die Schüler und Schülerinnen bereits im Rahmen der Elternsprechtage Kenntnis über ihre Leistungen – genau wie ihre Eltern. Dementsprechend groß sei das Beratungsaufkommen um die Ostertage und Herbstferien, wenn die Gespräche geführt werden. Und auch Schüler und Schülerinnen, welche die Versetzung nicht erreichen, melden sich erfahrungsgemäß bereits vor der Ausgabe der Zeugnisse.
Doch das Angebot richte sich nicht nur an Kinder und Jugendliche. Auch Eltern und Lehr- beziehungsweise Fachkräfte, die an der Schule tätig sind, können sich an die Psychologen wenden. „Lehrer oder Schulsozialarbeiter sind für die Kinder oftmals die erste Anlaufstelle bei Problemen“, weiß Frimmersdorf. Und auch für deren Sorgen, zum Beispiel wenn ein Kind am Tag der Zeugnisvergabe nicht nach Hause gehen will, steht der schulpsychologische Dienst beratend zur Seite.
Öfter seien es jedoch Eltern, die mit Fragen zu den Noten und der Versetzung ihres Kindes zum Hörer greifen. Dann gehe es entweder um die Wiederholung einer Klasse oder auch mal um das fehlende Verständnis für die Notenvergabe. „In diesen Fällen können wir jedoch nicht helfen“, betont Frimmersdorf. Fragen zu schulrechtlichen Aspekten könnten und dürften die Psychologen nicht beantworten. Stattdessen vermitteln sie die Ratsuchenden an das Schulamt oder die Bezirksregierung.
Einen Tipp hat sie dennoch für alle Eltern, deren Kinder nicht das gewünschte Zeugnis mit nach Hause bringen: Motivation statt Tadel. „Auch Kinder haben keinen Spaß daran, schlechte Noten mitzubringen“, betont die Psychologin. Dementsprechend seien Vorwürfe in dieser Situation wenig hilfreich. Stattdessen sei es wichtig, zu signalisieren, dass man gemeinsam mit dem Kind nach einer Lösung suche. Und auch ein regelmäßiger Austausch helfe dabei, schulische Probleme rechtzeitig zu erkennen und daran zu arbeiten.
Das Zeugnistelefon ist am Freitag in der Zeit von 9 bis 15.30 Uhr unter der Telefonnummer 02131 928-4070 zu erreichen. Die Beratung ist vertraulich und findet auf Wunsch auch anonym statt.