Neuss: Schloss Dyck - Weingenuss auf der Halbinsel
Zwar dominieren beim vierten Weinfest erst die Wasserflaschen, am späteren Abend kann aber selbst das Gewitter der Stimmung an der Orangerie nichts anhaben.
Rhein-Kreis Neuss. Samstag 14 Uhr an der Kasse von Schloss Dyck. Ein Trupp Besucher löst gerade die Eintrittkarten, wird von der freundlichen Kassiererin darauf hingewiesen, dass nun eine Parkführung beginne. "Nein danke, dafür ist es doch viel zu heiß. Wir wollen zum Weinfest", erklärt der Wortführer.
Gemeinsam macht man sich auf den Weg zum Orangerieparterre - ohne große Umwege durch den Park. Zum Weintrinken ist es aber eigentlich auch viel zu heiß. Deshalb dominieren auf den Tischen eher die Wasser- als die Weinflaschen.
"Im vorigen Jahr hat es geregnet, heute ist es zu heiß. Man kann eben nicht alles haben", sagt Winzer Peter Wolf aus dem rheinhessischen Eckelsheim leicht resigniert. Dennoch kommt er gerne zum Dycker Weinfest, mittlerweile zum vierten Mal. "Der Ort ist zwar etwas abgelegen, aber das Ambiente ist einmalig. Und die Stimmung so harmonisch, dass es den Leuten nichts ausmacht, dafür Eintritt zu bezahlen", sagt er.
Eingefleischte Kulturgänger müssen nicht einmal das. "Ich habe die Artcart - und da ist der Besuch von Schloss Dyck inbegriffen", sagt Brigitte Possel aus Düsseldorf. Mit Freundin Rena Jäger-Schnier bummelt sie am halben Dutzend Stände vorbei, bleibt dann bei Peter Wolf hängen. "Ich habe ihn auf einer Weinreise kennengelernt, seitdem ist er mein Weinhändler."
Alois Knatschmann hat dagegen keine Favoriten. Er kostet sich quer durch das Angebot von Nahe, Mosel und Rhein, während der Rest der Familie, inklusive Baby im Kinderwagen, Wasser trinkt. Oder Traubensaft - auch den gibt es in mehreren Varianten beim Weinfest.
Am Abend kommt doch noch so etwas wie Weinfeststimmung auf. Eine Dixielandband geht von Tisch zu Tisch und spielt Evergreens. Nein, nicht "Warum ist es am Rhein so schön" sondern im Stil von "Mendocino".
Der Wein hat mittlerweile die Stimmung so gelockert, dass die meisten mitsingen. Da stört es nicht, dass ein Gewitter aufkommt. Man rückt etwas enger zusammen und versichert sich gegenseitig: "Beim nächsten Weinfest in Dyck sind wir wieder dabei." Die Winzer genauso wie ihre Gäste.