Nach Streikaufruf von Ver.di Rund 800 Demonstranten ziehen durch Neuss
Neuss · Die Gewerkschaft Ver.di hat Beschäftigte im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel am Freitag zu einem bundesweiten Streiktag aufgerufen. Hunderte Teilnehmer strömten nach Neuss.
(jasi) Egal ob aus Essen, Hagen, Krefeld oder Duisburg: Circa 800 Arbeitnehmer nahmen am Freitag den Weg nach Neuss auf sich, um ein Zeichen zu setzen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte Beschäftigte im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel im Zuge ihrer Aktionswoche zu einem bundesweiten Streiktag aufgerufen. In Neuss startete am Vormittag eine Kundgebung vor dem Rathaus, ehe die Teilnehmer gemeinsam einen „Zug“ durch die Innenstadt starteten.
Dieses Mal wurden insbesondere die Unternehmen Ikea und Metro AG in den Fokus genommen. „Beide Unternehmen haben ein großes Gewicht in den Tarifkommissionen der Arbeitgeber und nutzen dies nicht, um die Tarifverhandlungen hin zu einem Abschluss voranzutreiben. Im Gegenteil: Sie haben die ganze Zeit mitblockiert. Das muss nach fast einem Jahr Stillstand endlich aufhören“, mahnt Silke Zimmer, für den Handel zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied. „Wir erwarten, dass beide Unternehmen ihre Blockadehaltung aufgeben und mit uns Lösungen am Verhandlungstisch suchen, um so zu einem erfolgreichen Tarifabschluss beizutragen“, so Zimmer, „immerhin tragen die Beschäftigten mit ihrer Arbeit erheblich zum Erfolg beider Konzerne bei. Allein Ikea hat zuletzt ein Umsatzplus von 13,3 Prozent gemacht. Da ist es nicht nachvollziehbar, warum sie die Beschäftigten nicht mit einem guten und rechtsverbindlichen Tarifvertrag am Erfolg beteiligen wollen“.
Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern im Handel stocken seit Ende 2023. Sie hatten laut Ver.di Angebote vorgelegt, die bedeuten würden, „dass die hart arbeitenden Beschäftigten der Branche damit effektiv weniger Geld verdienen würden als noch vor zwei Jahren“, wie es in einer Mitteilung heißt. „Dem können wir als Gewerkschaft nicht zustimmen. Viele Beschäftigte kommen durch die vielen Preissteigerungen mit ihren Gehältern kaum mehr bis zum Monatsende aus“, sagt die Gewerkschafterin, die zugleich an die soziale Verantwortung der Arbeitgeber appelliert.
Ver.di fordert mit einer Laufzeit von zwölf Monaten für den Groß- und Außenhandel 13 Prozent mehr Lohn, mindesten aber 400 Euro, und für den Einzelhandel 2,50 Euro mehr pro Stunde. Die Arbeitgeber bieten aktuell für den Groß- und Außenhandel acht Prozent verteilt auf 24 Monate und eine Inflationsausgleichsprämie von 700 Euro pro Tarifjahr. Im Einzelhandel bieten die Arbeitgeber sechs Prozent für das Jahr 2023 und vier Prozent im Jahr 2024 sowie insgesamt 750 Euro Inflationsausgleichsprämie verteilt auf zwei Jahre.