Neusser Landschaftsbauer hat Erfolg in Peking

Der Neusser Landschaftsbauer Peter Küsters hat sich in Peking etabliert. Er ist seit fast zehn Jahren in China tätig.

Neuss/Peking. Ein Auftrag für das deutsche Haus in Peking, einer für die Außenanlagen des ZDF-Domizils.

Doch weitergehende Erwartungen - zumindest was die Olympischen Spiele angeht - haben sich für Peter Küsters nicht erfüllt.

Der Neusser, Sohn der Landschaftsbauers Werner Küsters, ist seit fast zehn Jahren in China tätig. Inzwischen hat er Mentalität und Besonderheiten im Geschäftsverkehr im Reich der Mitte ausgiebig studieren können.

1999 arbeitete Peter Küsters erstmals in China, damals war der Gartenhof seines Vaters für den Deutschen Garten auf der Expo in Kunming nominiert. Es gefiel ihm, und er blieb, machte sich schließlich selbstständig.

Dachbegrünung ist ein Schwerpunkte des Unternehmens Green Link, einer Tochter des Gartenhofs Küsters an der Antoniusstraße in Schlicherum.

Jetzt gibt es bereits Büros in Hongkong und Shanghai, und auch in Macao ist Green Link tätig. In der früheren portugiesischen Kolonie etwa ist der Landschaftsbauer aus Neuss beauftragt, in einem neuen Kasino eine "Innenraumlandschaft" auf 6000 Quadratmeter Fläche auf mehreren Ebenen zu erstellen - einschließlich Wasserfall.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Planung und Anlage von Privatgärten; ein wachsender Markt in China, wie Küsters erklärt.

Auch bei dem Neusser Unternehmer weckten die Pläne der chinesischen Regierung für die Olympischen Spiele Erwartungen: So sollte zum Beispiel die Hälfte aller Dächer in Peking begrünt werden, 700 Hektar Grünfläche sollten angelegt, 30 Millionen Blumentöpfe aufgestellt werden.

Doch bei den Ausschreibungen ging Green Link weitgehend leer aus. Die schlechtesten und billigsten Anbieter erhielten den Zuschlag, so Küsters, der bei seiner Arbeit auch immer wieder auf alte Seilschaften trifft.

Der Landschaftsbauer, der dennoch gern in China arbeitet, verweist dezent auf das chinesische Sprichwort "List ist eine Tugend".

Dennoch: Seit 2007 laufen die Geschäfte immer besser, sagt Peter Küsters. Auch wenn gerade die Spiele derzeit die Arbeit erschweren. So wird jetzt die Zufahrt nach Peking für Lkw sehr erschwert.

Lkw benötigen eine grüne Plakette. Die habe kaum ein Wagen, sagt Küsters, und: offizielle Informationen, wie man an eine solche Plakette kommt, gibt es nicht. Aber Küsters ist sicher: "Wir bleiben noch."

In Neuss hält Mirjam Muhr regelmäßig Kontakt nach China. Die Schwester des umtriebigen Garten- und Landschaftsbauers erklärt nicht ohne Stolz: "Mein Bruder hat aus nichts viel gemacht.

Er hat ein unglaubliches Improvisations- und Organisationstalent." Die Gartenhof-Geschäftsführerin wird in diesem Jahr die Verantwortung für das Neusser Unternehmen komplett übernehmen.

Mirjam Muhr lobt den Standort weitab von Peking und bekennt: "Uns geht es hier in Neuss richtig gut."