Neusser Marianum: Fehlte das Bieterverfahren?
Der Neusser Projektentwickler Claus Rupprechter gibt nicht auf - er plant weiterhin, das Marianum zu erwerben.
Neuss. Weit gediehen sind die Planungen für den Marianum-Komplex, Flächennutzungsplanänderungen und Bebauungsplan sind im Verfahren.
Noch ist der Verkauf des Marianums selbst an die Kölner Vivacon AG allerdings nicht unterschrieben.
Einer, der die Entwicklung mit Misstrauen betrachtet, ist Claus Rupprechter. Der Neusser Projektentwickler wollte den Prachtbau an der Preußenstraße selbst erwerben - ging aber leer aus.
Das mag der Unternehmer nicht akzeptieren. Das Anwaltsbüro Lenz und Johlen (Köln) vertritt seine Interessen.
Ansatzpunkt der Juristen: Es gab kein formales Bieterverfahren. Dass das aber erforderlich gewesen sei, ergebe sich seit Mitte des vergangenen Jahres aus "einer ganzen Kette von Urteilen", so Rechtsanwalt Oliver Freitag.
Sein Mandant habe nach wie vor Interesse an dem Objekt und sei bereit, einen höheren Preis als Vivacon zu bezahlen. "Wir werden versuchen, auf rechtlichem Wege den Ausschluss des Wettbewerbs zu bekämpfen", sagt Freitag.
Bisher hat die Kanzlei die Vergabe lediglich gerügt. Ob und wann sie gegen einen Verkauf mit einer Klage vorgehen will, sagt Freitag nicht.
Nur soviel: "Wir werden alle möglichen Schritte ergreifen, um in dem Projekt unsere Chancen zu wahren."
Bei der Vivacon AG zeigt man sich gelassen. Aktivitäten eines Mitbewerbers würden nicht kommentiert, hieß es am Mittwoch. Der Zeitverzug bei der Unterschrift - die war bereits für Mai angekündigt - sei bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht unüblich und werde "in absehbarer Zeit" erfolgen.
Wegen des schwebenden Verfahrens mag Frank Lubig, Chef des Bauvereins, die Angelegenheit auch nicht kommentieren. Auch für ihn steht fest: "Wir werden den Verkauf an die Vivacon in Kürze beurkunden."