Politiker kritisieren die Pläne für das Finanzamt
Gewünscht ist Ansiedlung von Gewerbe im Erdgeschoss des Gebäudes.
Grevenbroich. In der Politik gibt es Bedenken wegen der Pläne für das ehemalige Finanzamt. Stein des Anstoßes: In der seit 2011 leerstehenden Immobilie an der Erckensstraße sollen 45 Wohnungen entstehen. Das plant der Investor aus der Türkei, der nach Angaben seines Repräsentanten Murat Beyazyüz kurz vor dem Kauf des Gebäudes mit 3160 Quadratmeter Fläche stehen soll. CDU-Stadtverbandschef Norbert Gand befürchtet den Bau einer „Wohnburg“ und würde sich größere Einheiten wünschen. „Zumal der Investor ausreichend Stellplätze zur Verfügung stellen muss — was bei einer solch großen Anzahl von Wohnungen schwierig werden dürfte“, meint Gand.
Ähnlich argumentiert auch CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Zudem sei es Ziel der Stadt, dass im Erdgeschoss des Gebäudes Gewerbe angesiedelt werde. Murat Beyazyüz sieht dies entspannt. „Für das Erdgeschoss sind die Pläne noch nicht konkret — natürlich würden wir gerne Gewerbe ansiedeln, aber dafür muss es auch entsprechende Nachfrage geben“, sagt er. „Einen weiteren Leerstand braucht die City wirklich nicht.“ Bei der Frage der Stellplätze sucht er das Gespräch mit der Verwaltung. „Es gibt für alles eine Lösung, und die müssen wir finden.“
Auch aus anderen Fraktionen gibt es kritische Stimmen. Martina Suermann (Mein Grevenbroich) sieht Gesprächsbedarf. „In Sachen Parkraum ist das Quartier ohnehin schlecht bestellt. Da dürfte es im öffentlichen Raum keine Spielräume geben“, meint sie. „Für mich stellt sich die Frage, ob das Vorhaben des Investors planungsrechtlich realistisch ist.“ SPD-Stadtverbandsvorsitzender Daniel Rinkert hingegen hält sich zurück. „Uns ist wichtig, dass bezahlbarer Wohnraum für junge Familien entsteht“, sagt er. Man sei gespannt, wie die konkreten Pläne des Investors aussehen und wann sie auf den Tisch kommen. So argumentiert auch Markus Schumacher (FDP): „Man sollte nicht alles im Vorfeld zerreden, sondern abwarten, was der Investor genau plant.“