Stadt setzt auf Radfahrstreifen statt klassischer Radwege
Die Radler und die Fußgänger sollen getrennt werden.
Neuss. Und wieder ist es einer mehr in der Stadt: Seit kurzem sind weiße Striche und Fahrrad-Symbole auf der Fahrbahn der Schillerstraße im Dreikönigenviertel zu finden. Sie markieren einen Schutzstreifen für Fahrradfahrer — es ist die Verlängerung des Radfahrstreifens auf der Dreiköniginnenstraße. In zwei bis drei Monaten werden neue Radfahrstreifen auch auf der Schorlemer Straße entstehen, berichtet der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Roland Kehl.
Das Dreikönigenviertel ist beileibe kein Einzelfall in Neuss. In der Stadt entstehen immer mehr Radstreifen auf der Fahrbahn und ersetzen die klassischen Radwege, die direkt neben den Fußgängerwegen verlaufen. „Die Fahrradstreifen haben sich im Stadtgebiet bewährt und werden weiter ausgebaut“, erklärt Kehl. Denn es habe sich gezeigt, dass es sicherer ist, wenn sich Radfahrer und Fußgänger getrennt voneinander fortbewegen.
So wie jetzt auf der Schillerstraße, die über einen sogenannten Bordsteinradweg verfügt, der zwischen Bäumen, Parkplätzen und dem Fußgänger verläuft. Dieser war aber nicht mehr regelkonform und wurde außerdem oft zugeparkt, sagt Roland Kehl. Die Benutzungspflicht für den Radweg wurde deshalb aufgehoben.
Grundsätzlich sind zwei Arten von Streifen zu unterscheiden: Schutzstreifen für Fahrradfahrer, wie auf der Schillerstraße, sind durch eine dünne, unterbrochene Linie gekennzeichnet. Sie sind Teil der Fahrbahn, Autos dürfen sie nur bei Bedarf benutzen. Radfahrstreifen — durch eine dicke, durchgezogene Linie und Fahrrad-Piktogramme markiert — gehören dagegen nicht zur Fahrbahn. Autos dürfen auf gar keinen Fall auf ihnen fahren. Wenn die Platzverhältnisse der Straße es zulassen, sollen Radfahrstreifen angelegt werden. Wenn der Platz dafür nicht reicht, kommen Schutzstreifen zum Einsatz.
Dabei reagiert die Stadt auch auf die Entwicklung des Fahrradmarktes. „Durch die Einführung von elektrisch unterstützten Pedelecs sind die Radfahrer deutlich schneller als früher unterwegs“, erklärt Kehl. Ohne große Kraftanstrengung erreichen die Fahrer von Elektrorädern Geschwindigkeiten von bis zu 25 Stundenkilometern — erst dann werden diese abgeregelt. Und damit sind sie viel zu schnell, um sie direkt neben Fußgängern fahren zu lassen, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen. joh