Prächtige Königsparade: 6580 Schützen und Musiker

Es präsentierten sich die Züge und Kapellen ihrem König – und dem dankbaren Publikum.

<strong>Neuss. Schon lange vor dem Start trafen sich die Schützen überall in der Innenstadt, bester Laune auch nach einem für viele langen Kirmes- und Feier-Abend. Und natürlich hieß es zunächst noch warten, warten, warten. An den Bierständen war dementsprechend gut zu tun, und dann, endlich, fuhr die strahlende, immer aufs Neue grüßende Königin in der Kutsche vorbei, begleitet nur von Schützenmeister Martin Flecken: Maria Meyen saß elegant in Weiß in der offenen Kutsche, so wie sie es sich erhofft hatte: Denn die Begegnung mit "ihren" Neussern "auf Augenhöhe" werde sie wohl noch mehr genießen als die Stunden auf dem Rathausbalkon, hatte sie vor Tagen erklärt. Auf dem Balkon jedenfalls trafen sich wie eh und je die Damen mit Hut: Hoerdemann-Napp und Nickel, Linssen und Quiring-Perl, Sels und Söhngen. An den Fenstern die weiteren Gäste im Rathaus, auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin war dabei. Zahlreich auch die Gäste, die nicht weit vom Rathaus entfernt beste Fenster- und Terrassenplätze besetzten: In der Kanzlei Hüsch & Partner, an anderen Tagen Arbeitsstätte des Schützenkönigs, drängten sich Schützen und Schützenfreunde, darunter auch die in Neuss aufgewachsene Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Da waren längst die Tribünen gefüllt und endlich dann sprach auf dem Markt Thomas Nickel (Foto), Präsident des Neusser Bürger-Schützenvereins, die gewichtigen Worte vor dem Beginn der Königsparade. Seit 1823, erinnerte der Präsident, liefe das Schützenfest nach festen Regeln ab, "und niemand wäre je auf die Idee gekommen, Grundlegendes zu ändern." Tradition als feste Konstante, wie Nickel es formulierte, und beste Feierlaune im Jahr 2007: Das schließt sich nicht aus, wie vielfach bewiesen wurde.

Würdig die Herrenriege der Offiziellen um den König, Seine Majestät Mario I. Meyen, der die Parade abnahm, exakt an der Stelle der vor wenigen Tagen ins Pflaster eingelassenen Tafel mit dem Schriftzug "Augen rechts". Zug um Zug, Kapellen und Tambourkorps, immer neue Märsche, prächtige Blumenhörner der Hönesse, Fahnenschwenker, die Lieder der Grenadiersänger: Die Zuschauer genossen das Schauspiel sichtlich.

Im übrigen ist ja spätestens seit dem Vortrag von Achim Tilmes beim "Schützenfest für Anfänger" hinlänglich bekannt, dass es hier gar nicht um Zuschüsse geht, sondern um Ansprüche der Schützen. Denn die haben schließlich in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht ohne Gegengeschäft auf die Standgelder der Kirmes verzichtet. Aber wer spricht an einem Tag wie diesem schon vom Geld! Da wird es höchstens ausgegeben.