Raiffeisenbank wird Vorster Jugendzentrum nicht bauen

Das Geldinstitut hat sich gegen eine Investition entschieden. Ob das Haus gebaut wird, ist fraglicher denn je.

Foto: Anja Tinter

Vorst. Alles auf Anfang — die Raiffeisenbank Kaarst wird das Jugendzentrum in Vorst nicht bauen. „Wir haben uns aus zwei Gründen gegen das Projekt entschieden“, erläutert Raiffeisenbank-Vorstand Guido Schaffer. Zum einen sei der Rückhalt in der Bevölkerung für ein Jugendzentrum am St.-Eustachius-Platz nicht ausreichend. „Das Standort-Thema wird sehr kontrovers diskutiert. Pro und Contra halten sich in etwa die Waage. Als Genossenschaftsbank sind wir unseren Mitgliedern verpflichtet und sollten uns nicht für ein Projekt entscheiden, dass nicht einstimmig getragen wird. Darüber hinaus sind wir politisch neutral und werden durch eine Entscheidung für den Bau keine Position beziehen“, so Guido Schaffer.

Zum zweiten habe sich die Bank aus wirtschaftlichen Gründen gegen die Finanzierung eines Gebäudes am Standort entschieden. „Auch in diesem Punkt sind wir unseren Mitgliedern verpflichtet. Am St.-Eustachius-Platz soll eine Mischimmobilie mit Jugendzentrum, Kleingewerbe und Wohnungen entstehen. Es ist fraglich, ob sich ein solches Haus rentabel vermarkten lässt“, sagt Schaffer. So bestünde das Risiko, dass etwa die Wohnungen unterhalb des ortsüblichen Mietzinses angeboten werden müssten. „Vermietung und Vermarktung von Immobilien ist überdies nicht unser Kerngeschäft. Wir haben uns um dieses Projekt nie beworben, es ist an uns herangetragen worden“, erläutert der Vorstand.

Auf Betreiben des Fünfer-Bündisses hatte die Verwaltung für den Bau des Zentrums am Vorster St.-Eustachius-Platz Gespräche mit der Raiffeisenbank aufgenommen. Ziel war es, das Grundstück am St.-Eustachius-Platz an die Raiffeisenbank zu verkaufen. Hintergrund war der Plan der Raiffeisenbank, ihre Vorster Filiale an der Korschenbroicher Straße neu zu bauen. Die Stadt hatte der Bank das Grundstück am St.-Eustachius-Platz angeboten, um den Neubau dort zu verwirklichen. Gleichzeitig sollte sie Raum für Wohnungen und das Jugendzentrum schaffen. Dessen Räumlichkeiten sollten dann langfristig an die Stadt Kaarst vermietet werden.

„Vor uns hatten bereits zwei Investoren die Finanzierung des Projekts geprüft und verworfen. Wir sind zu keinem anderen Ergebnis gekommen“, stellt Schaffer fest. Zuletzt war im Oktober bekanntgeworden, dass die Sparkasse kein Interesse an der Realisierung des Projektes hat. Die Raiffeisenbank wolle nun ihren ursprünglichen Plan verwirklichen und den Neubau ihrer Geschäftsstelle an der Korschenbroicher Straße realisieren, erklärt Schaffers Vorstandskollege Martin Amman. Bereits zu Beginn der Verhandlungen hatte er auf den geringen Rückhalt in der Bevölkerung hingewiesen und darauf, dass sich eine Investition am St.-Eustachius-Platz betriebswirtschaftlich rechnen müsse. „Wir haben das Projekt ergebnisoffen geprüft und uns nach eingehender Prüfung dagegen entschieden“, sagt er.

Ob, wann und wo es nun ein neues Jugendzentrum in Vorst geben wird, ist jetzt wieder komplett offen.