Rhein-Kreis Neuss: Firmen rüsten sich gegen Virus

Die Zahl der Infizierten im Rhein-Kreis Neuss ist seit Juni auf 46 Personen gestiegen. Die großen Arbeitgeber reagieren mit Vorsichtsmaßnahmen.

Rhein-Kreis Neuss. Vor Grenzen macht die Schweinegrippe nicht halt - auch im Rhein-Kreis Neuss breitet sich das Virus weiter aus. Das Kreisgesundheitsamt hat seit dem vorigen Wochenende 25 neue Fälle registriert. Seit Juni ist damit die Zahl auf insgesamt 46 Personen gestiegen.

Viele neue Fälle wurden deutschlandweit bei Urlaubsrückkehrern diagnostiziert. Die Behörden melden Neuerkrankungen vor allem bei Spanien-Reisenden. In den letzten beiden Tagen wurden in Deutschland rund 650 erkrankte Personen gemeldet, die Gesamtfallzahl liegt mittlerweile bei 2455 Infizierten.

Auch Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss haben Notfallpläne entwickelt, Hygiene-Vorschriften verschärft und Dienstreisen eingeschränkt. Der Bayer-Konzern etwa hat entsprechende Vorkehrungen getroffen: "Dienstreisen in Risikogebiete werden nur angetreten, wenn sie zwingend erforderlich sind. Video- und Telefonkonferenzen sollen als Alternativen verstärkt genutzt werden", sagt Personalentwicklerin Elke Ickenstein.

Die bestehenden Krisenpläne bei Bayer werden kontinuierlich neuen Risiken angepasst. "Die aktuellen Vorkehrungen bestehen in ausgearbeiteten abgestuften Maßnahmen, die je nach Lageentwicklung in den verschiedenen Regionen eingeleitet werden können. Dazu gehören neben den organisatorischen auch hygienische Hinweise", erklärt Ickenstein. Die Bayer-Angestellten können die Hygieneempfehlungen über das Intranet abrufen. Der Konzern hält sich eng an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO): täglich mehrmals die Hände gründlich waschen, auf Händeschütteln bei der Begrüßung verzichten und allzu engen Kontakt mit anderen vermeiden.

Ein Notfall-Plan für eine Influenza-Pandemie liegt auch beim Multitechnologiekonzern 3M aus Neuss in der Schublade. "Unsere Niederlassungen weltweit verfügen über einen mehrstufigen Vorsorgeplan", berichtet Irene Gesell von 3M in Neuss.

RWE hat ebenfalls Strategien entwickelt, um sich gegen die rasant fortschreitende Schweinegrippe zu wappnen. "Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und wägen ab, was an Maßnahmen zu treffen ist", sagt RWE-Sprecherin Julia Scharlemann. Beim Tochterunternehmen in Großbritannien habe es zwei Fälle gegeben, im Revier bislang noch keine.

Dienstreisen würden nur wenn nötig angetreten. Außerdem erhalten alle Angestellten regelmäßig E-Mails, in denen aktuelle Informationen über das Virus zusammengefasst sind. In den Verwaltungen, Kraftwerken und auch auf der BoA-Baustelle in Neurath sind in allen Toiletten Spender für Desinfektionsmittel installiert und Flyer mit Hygieneregeln ausgelegt.

Das Kreisgesundheitsamt rechnet mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Infektionsrate. Die Viren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf Hände gelangen und dann durch direkten Kontakt oder über die Hände weiter verbreitet werden. Die Symptome sind ähnlich wie bei der saisonalen Influenza: Fieber, Atemwegsbeschwerden und Kopf- und Gliederschmerzen, oft begleitet von Schüttelfrost. Die Inkubationszeit beträgt bis zu sieben Tage. Erwachsene können über weitere sieben Tage das Virus übertragen. Kinder sind bis zu zehn Tage infektiös.

“ Ein Merkblatt und weitere Infos zur "Schweinegrippe" sind im Internet abrufbar. Nach wie vor ist die Bürger-Hotline des Rhein-Kreises Neuss zur Schweinegrippe unter 202181/6015312 rund um die Uhr geschaltet.