Dormagen: Künstler Johannes Dröge - Grobes Holz und fester Stein

Bereits seit 1980 leitet Johannes Dröge im Rahmen der Sommerakademie in Zons einen Bildhauerkurs.

Dormagen. Staub liegt in der Luft, Steinsplitter liegen im Gras, das Geräusch von Schleifmaschinen vibriert in den Ohren. Für die Zonser ist das ein gewohntes Bild zu dieser Jahreszeit, denn seit 1980 lädt Johannes Dröge dort in der Sommerakademie des Kreismuseums zum Bildhauerkurs ein.

Für den 77-jährigen Sauerländer hat der Kurs auch nach all den Jahren noch seinen Reiz: "Es ist faszinierend, was jedes Jahr an Formen und Ideen entsteht." Aus grobem Holz und festem Stein werden in vielen Stunden filigrane Kunstwerke.

So unterschiedlich wie das Material sind auch die Kursteilnehmer. Nicht alle der zwei Dutzend Menschen, die den Hammer-und-Meißel-Kurs von Dröge besuchen, folgen in ihrer Arbeit elementar-philosophischen Gedankengängen. Manche wollen einfach nur etwas Hübsches schaffen, abschalten und nutzen das Angebot, um bildhauerisch zu arbeiten, ohne sich die eigenen vier Wände mit Staub und Steinchen zu panieren.

Viele von ihnen sind regelmäßige Wiederkehrer. So wie die Kölnerin Martina Eichner. Die zweiwöchige Sommerakademie nutzt sie zur abschließenden Feinarbeit, um grobe Steinklötze zu perfekt und akkurat geschliffenen Quadern werden zu lassen. Drei Wochen Vorarbeit stecken bereits in den zahlreichen puristischen Stücken, an denen sie täglich acht bis zehn Stunden arbeitet. "Mein Anspruch hat sich selbstverständlich geändert. Schließlich bin ich im 13. Jahr beim Bildhauerkurs von Hannes."

Die Arbeit am Werkstück - das ist für die einen Teilnehmer pure Entspannung mit meditativen Elementen, für die anderen ein Weg, um sich Ehrgeiz und Durchhaltevermögen zu beweisen. Für Christel Hoffmann aus Neuss gibt es allerdings ein ganz anderes Ziel: Sie möchte so nah wie möglich an das Original herankommen. Unter ihrem Arbeitstisch liegt ein Vorlagenbuch, nach dem sie arbeitet. Für andere ist es ein Weg, die eigene Phantasie mit ästhetischen Werken zu bestärken.

Die Zonserin Sybille Große Böwing etwa entwickelt ihr Motiv erst während der Arbeit. Eine Astgabel hat sie sich vorgenommen und schält nun Stück für Stück eine Form heraus. "Sieht aus wie ein Männchen, das im Spagat auf etwas sitzt", sinniert sie.

Hilfe in technischen und formgeberischen Fragen kann sie von den Leitern des Bildhauerkurses, Elisabeth Mette und natürlich Johannes Dröge, erwarten. Vor allem bei intuitiv entstehenden Werken ist die Beratung in der Formgebung wichtig, selbst wenn einige der Teilnehmer schon auf Profiniveau arbeiten. "Es ist immer wieder spannend, wenn manche in meinem Kurs mit einem Hobby anfangen, das sie später professionell ausüben", sagt Dröge.