Rheinfelder klagen über das Verhalten der Obdachlosen
In den vergangenen Wochen hatte die Polizei 21 Einsätze an der Piwipper Straße. Die Nachbarn sind mit ihrer Geduld am Ende.
Dormagen. Pöbeleien, umherfliegende Glasflaschen, Lärm bis tief in die Nacht — die Nachbarn der städtischen Unterkünfte in Rheinfeld, vor allem an der Piwipper Straße, haben es satt und fordern von der Stadtverwaltung Abhilfe. „Mütter mit Kinderwagen wechseln die Straßenseite“, sagt einer, der seinen Namen nicht nennen möchte und sich als „besorgter Bürger“ bezeichnet.
Von den Problemen weiß die Stadtverwaltung längst und hat auch bereits einige Maßnahmen, die für eine Verbesserung sorgen sollen, in die Wege geleitet. Doch bis jetzt vergeblich. „Beschwerden hat es immer gegeben“, sagt Beigeordneter Robert Krumbein. Allerdings hätten die hochsommerlichen Temperaturen in den vergangenen Wochen für einen Anstieg gesorgt. „Mir liegt eine Liste mit 80 Unterschriften vor“, sagt Krumbein. Und ihm ist klar: Es muss etwas geschehen. Erste Maßnahmen: Der Einsatz der Hausmeister und der beiden dort tätigen Sozialarbeitern wurde erhöht. In der Nacht würden auch die Security-Kräfte verstärkt kontrollieren. Doch das reicht offenbar nicht.
21 Einsätze hatte die Polizei in den vergangenen sechs Wochen allein an der Piwipper Straße, wie Sprecherin Diane Drawe mitteilte (Lupinenweg ein Einsatz, Rheinfelder Straße zwei Einsätze). Dabei ging es um Ruhestörung, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und auch eine Festnahme. „Zwölf dieser Einsätze stehen in Zusammenhang mit den Obdachlosen“, so Drawe.
Krumbein spricht von einer „Personengruppe, deren Sozialverhalten sehr zu wünschen übrig lässt“ und fährt fort: „Diese Menschen nehmen regelmäßig Alkohol zu sich, so viel, dass sie im Laufe des Tages nicht mehr angesprochen werden können.“ Dennoch könnten sie nicht täglich in polizeilichen Gewahrsam genommen werden, sagt der Beigeordnete.
So wurde mittlerweile auch die Hausordnung verschärft: Alkoholkonsum außerhalb der Gebäude sei untersagt, Treffen mit Besuchern seien nun verboten. Dass die Probleme damit nicht vom Tisch sind, weiß auch Krumbein. „Ich habe noch keine perfekte Lösung“, sagt er. Eine mögliche: die Suche nach einem geeigneten Grundstück für eine Obdachlosenunterkunft an einer anderen Stelle im Stadtgebiet, möglichst in Ortsrandlage, wo Lärm keine Anwohner stören kann. „Wir sind mit den Nachbarn im Gespräch“, teilt Krumbein weiter mit. Denn auch wenn ein Grundstück gefunden wird, wird es dauern, bis eine neue Unterkunft gebaut ist. Doch die Nachbarn sind mit ihrer Geduld am Ende. Sie fordern Hilfe von der Stadt.
Die wiederum sei, wie Stadtsprecher Harald Schlimgen sagt, per Gesetz verpflichtet, auch Menschen, die sich meist infolge ihrer gesundheitlichen und seelischen Situation nicht an gängige Spielregeln halten, Obdach zu gewähren und könne sie nicht einfach aus den Unterkünften entfernen. Die CDU-Fraktion hat für die nächste Sitzung des Hauptausschusses (27. Oktober) einen Antrag gestellt, um über die schwierige Situation in Rheinfeld zu sprechen.