So rüstet sich der Paketdienst UPS fürs Weihnachtsfest
Die Paketzusteller erhalten aus der Deutschland-Zentrale in Neuss Unterstützung von Bürokräften. Selbst der Chef hat für den Fall, dass es eng werden sollte, eine Zusteller-Uniform im Büro parat.
Neuss. Noch nie wurden so viele Pakete verschickt wie heute. Und noch nie war das Bestellen so einfach. Das liegt vor allem am Online-Handel, der es Internetnutzern ermöglicht, sich ihre Wunschartikel per Mausklick direkt nach Hause liefern zu lassen. Für viele Logistikunternehmen bedeutet das vor allem in der Weihnachtszeit eines: Stress. Der „Weihnachts-Wahnsinn“ macht sich auch beim Neusser Logistik-Flaggschiff UPS (United Parcel Service) deutlich bemerkbar — auch wenn von der Deutschlandzentrale an der Görlitzer Straße aus keine Zusteller mit ihren Transportern losfahren, um Pakete zu verteilen. Denn rund zehn Prozent der 1300 Mitarbeiter in der Unternehmenszentrale tauschen im Advent für bis zu vier Wochen ihren Bürojob gegen den der Zusteller und Paketsortierer und schlüpfen ins braun-goldene UPS-Outfit, um etwa im Logistikzentrum in Langenfeld oder unterwegs bei der Zustellung ihren Kollegen „an der Basis“ zu helfen.
„Peak-Support“ („Stoßzeit-Unterstützung“) nennt UPS diese Rekrutierungsmaßnahme, durch die deutschlandweit etwa 400 UPS-Bestandsmitarbeiter — darunter viele Azubis — aus den Verwaltungen für die Zustellung und die Sortierung gewonnen werden. Weitere 400 Helfer kommen explizit fürs Weihnachtsgeschäft zur Arbeit in die Verteilerzentren, um sich etwas dazuzuverdienen; andere verlängern ihre Arbeitszeit. „Global stellen wir pro Tag 18,3 Millionen Pakete zu. An durchschnittlich 13 Tagen im Dezember steigt diese Zahl auf 30 Millionen“, erzählt Britta Weber. Sie ist UPS-Personaldirektorin und unterstützt die Mitarbeiter in der Zustellung und Sortierung ebenfalls. „Das ist schließlich unser Kerngeschäft. Viele Mitarbeiter freuen sich darauf, Unterstützung leisten zu können, für einige ist es eine Selbstverständlichkeit“, berichtet Britta Weber.
Womit viele wohl nicht gerechnet hätten: Selbst im Büro des UPS-Deutschlandchefs Frank Sportolari hängt eine Zustelleruniform — theoretisch könnte also auch der Chef persönlich noch mit anpacken, wenn es kurz vor Weihnachten dann doch noch eng werden sollte. „Denn Weihnachten beginnt in unserer Zentrale eigentlich erst dann richtig, wenn an Heiligabend der letzte Zusteller von seiner Tour zurückgekommen ist“, sagt Britta Weber. Tatsächlich werden am 24. Dezember noch Express-Lieferungen zugestellt. „Theoretisch könnten Kunden noch am 23. Dezember ein Paket verschicken, das an Heiligabend ankommen soll“, sagt UPS-Sprecher Holger Ostwald. In den Wochen vor Weihnachten steigt besonders die Zahl der Pakete an, die Händler an ihre Kunden senden. Schon im Oktober planen die Personalverantwortlichen deshalb den Einsatz der Mitarbeiter. Wie aus den UPS-hervorgeht macht sich das Weihnachtsgeschäft auch in den Quartalszahlen deutlich bemerkbar: In den letzten drei Monaten eines Jahres steigt der Umsatz des Unternehmens weltweit an. „Auch der Rhein-Kreis ist für uns ein wichtiger Markt“, sagt Personaldirektorin Britta Weber und spricht damit die vielen produzierenden Unternehmen an. Viele verschicken ihre Waren mit UPS.
Ob die Menge der zuzustellenden Pakete in der „Umtauschwelle“ nach Weihnachten noch einmal steigt? „Die Zahl der Rücksendungen kommt nicht an die Zahl der Sendungen heran, die in der Weihnachtszeit bearbeitet werden“, sagt Holger Ostwald.