Stadt lenkt im Streit um neue Apotheke ein
Am Hammerwerk in Grevenbroich kann nun doch eine neue Apotheke entstehen.
Grevenbroich. In der Auseinandersetzung am Hammerwerk vollzieht die Stadt eine Kehrtwende: Im Gewerbegebiet soll nun doch eine Apotheke mit einer Verkaufsfläche bis zu 200 Quadratmetern für zulässig erklärt werden. Das stellte einstimmig der Planungsausschuss zum Bebauungsplanentwurf „Sondergebiet Einzelhandel am Hammerwerk“ fest, der nun erneut ausgelegt wird. Im jahrelangen Konflikt mit der Unternehmerfamilie Hermanns gibt die Stadt damit ihre Position auf, die Kontrahenten vereinbarten einen Vergleich.
Seit Jahren planen die Eigentümer, im Einkaufszentrum eine Apotheke anzusiedeln. Das Problem: Das Einzelhandelsstandortkonzept der Stadt rechnet Apotheken den so genannten „zentrenrelevanten“ Sortimenten zu. Der neue Bebauungsplan soll verhindern, dass sich am Hammerwerk weitere Betriebe niederlassen, die in Konkurrenz zu City-Angeboten treten könnten. Noch im November hatte City-Manager Wolfgang Haensch in einem Gutachten empfohlen, eine solche Ansiedlung auszuschließen.
Die Familie Hermanns hatte schon vorher eine Klage angekündigt. Rückenwind bekam sie, als sich eine Richterin des Verwaltungsgerichts Düsseldorf bei einem Erörterungstermin dahingehend äußerte, dass ein „Apotheken-Verbot“ an dieser Stelle wohl nicht rechtens sei. Die Verwaltung wollte vermutlich eine mögliche juristische Niederlage vermeiden — es kam daraufhin zum Vergleich zwischen den Parteien. Der wird gültig, wenn der Bebaungsplan Rechtskraft erlangt; bis zum Jahresende soll dafür Zeit sein.
In absehbarer Zeit wird es aber keine Apotheke am Hammerwerk geben. Nachdem das dafür vorgesehene Ladenlokal etwa zweieinhalb Jahre leer stand, wurde es inzwischen an ein Sonnenstudio vermietet. Eine andere in Frage kommende Fläche wird von einer Spielhalle genutzt. „Es sind langfristige Mietverträge abgeschlossen worden“, sagt Stephan Hermanns. Der Sprecher der Eigentümer-Familie schließt aber nicht aus, dass es in den nächsten Jahren doch noch zu einer Apotheken-Ansiedlung im Einkaufszentrum kommen wird.
Im Ausschuss ging es auch um die Folgen der Auseinandersetzung. Ratsherr Hubert Rütten (UWG) fragte nach den finanziellen Auswirkungen des Vergleichs für die Stadt. Zahlen nannte Beigeordneter Florian Herpel aber nicht. Sie soll sich im fünfstelligen Bereich bewegen. Die Verwaltung geht — wie Herpel erklärt — davon aus, dass höhere Kosten angefallen wären, wenn die Stadt vor Gericht verloren hätte.