Stadt will durch Brunnen an Sportanlagen Geld sparen

Auf vielen der 14 Anlagen wird zur Bewässerung noch teures Leitungswasser benutzt.

Neuss. Jahr für Jahr steckt die Sportverwaltung 12 000 Euro in ein Sparschwein, auf dem „Brunnenanlage“ steht. Sie spart, um nach und nach auch auf den letzten Bezirkssportanlagen, deren Rasen- und Aschenplätze noch mit teurem Leitungswasser beregnet werden müssen, Brunnen bohren zu können. Das soll die Kosten für den Unterhalt der 14 Anlagen im Stadtgebiet und des Jahnstadions dämpfen, die jedes Jahr mit gut drei Millionen Euro zu Buche schlagen.

Konkret sollen im nächsten Jahr die Bezirkssportanlage Reuschenberg samt der angrenzenden Anlagen des Tennis-Clubs auf Grundwasser umgestellt werden. Brunnenanlage und ein erforderliches neues Leitungssystem veranschlagt die Stadtverwaltung mit gut 20 000 Euro. Rechnet man den Wasserverbrauch von zuletzt 4753 Kubikmetern Wasser gegen, für die im Rechnungsjahr 2013 von den Stadtwerken 7300 Euro in Rechnung gestellt werden, hat sich die Investition nach Angaben des Sportreferenten Uwe Talke in maximal zehn Jahren amortisiert. In Grefrath sieht er diese Wirtschaftlichkeit nicht gegeben. Mit nur drei Tennenplätzen sei die Bezirkssportanlage für ein solches System zu klein.

Über diese Zahlen kann Heinz Sahnen, CDU-Stadtverordneter und seit über 40 Jahren Vorsitzender der SG Erfttal, nur den Kopf schütteln. Sein Verein, der vor zwei Jahren die Bezirkssportanlage komplett in Eigenregie übernommen hat, habe eine Brunnenlage für nicht mehr als 2716 Euro hinbekommen. Um ein Brunnenloch zu bohren, müssten sich auch in den Heimvereinen auf den anderen Anlagen kräftige Helfer finden lassen, sagt er.

Weil Sahnen überzeugt ist, dass mit privatem Engagement Geld zu sparen ist, dass aus dem Budget Unterhaltung in das für Investitionen umgebucht werden kann, hat er um eine genaue Auflistung der Betriebs-, Miet- und Personalkosten gebeten, die auf den Bezirkssportanlagen anfallen. Die Verwaltung hatte sich wegen des großen Aufwandes erst dagegen gesträubt, inzwischen aber hat sie selbst Interesse an diesen Fakten. Vermutlich weil mit der Debatte über das 2016 vorliegende Sportentwicklungskonzept auch eine Diskussion über die Nutzung einzelner Bezirkssportanlagen aufgerufen werden muss.

Neben dem Jahnstadion, das im Vorjahr mit Aufwendungen in der Größenordnung von 579 667 Euro betrieben und unterhalten wurde, gehören nach Auskunft der Stadt die Anlagen in Rosellen (204 873 Euro), Weckhoven (212 817 Euro) und Norf (217 765 Euro) vor allem deshalb zu den teureren, weil dort zwei Platzwarte tätig sind.

Die Kosten für die übrigen Anlagen im Kalenderjahr 2014: Wolker-Sportanlage: 180 994 Euro; Reuschenberg: 153 400 Euro; Weissenberg: 370 703 Euro; Gnadental: 246 333 Euro; Stadtwald: 210 974 Euro; Holzheim: 145 788 Euro; Grimlinghausen: 105 349 Euro; Uedesheim: 180 107 Euro. Grefrath: 141 235 Euro; Hoisten: 123 637 Euro. Die Kosten variieren, weil die Anlagen unterschiedlich ausgestattet sind — und nicht in jedem Jahr überall Reparaturen anfallen. Für die privatisierte BZA Erfttal weist die Bilanz 16 817 Euro aus.