TSV hat Klassenerhalt fast geschafft
Durch den Lizenzentzug für Gummersbach ist Dormagen der Verbleib in der Zweiten Liga kaum noch zu nehmen. Am Montag geht es gegen Eisenach.
Die Stimmung war gelöst bei den Dormagenern, nachdem sie von der Lizenzentscheidung der Handball-Bundesliga (HBL) erfahren hatten. Denn: Die HBL hat dem TV Großwallstadt die Zweitliga-Lizenz für die kommende Saison verweigert. Somit haben die Dormagener schon vor den letzten drei Meisterschaftsspielen den Klassenerhalt nahezu in der Tasche. Gummersbach bleibt wohl noch der Gang vor das Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB) oder ein Zivilgericht.
Anders als in den vor Saisonbeginn geänderten Durchführungsbestimmungen festgeschrieben, wird die Zahl der wirtschaftlichen Absteiger weiterhin auf die Zahl der sportlichen Absteiger angerechnet. „Es gibt auf jeden Fall einen sportlichen Absteiger weniger“, bestätigte HBL-Pressesprecher Oliver Lücke auf Anfrage der Redaktion: „Platz 17 reicht zum Klassenerhalt aus.“
Und den hat der TSV Bayer derzeit inne. Schlusslicht Eintracht Baunatal hatte gar keinen Lizenzantrag gestellt, Eintracht Hildesheim und der TV Hüttenberg stehen seit dem vergangenen Wochenende angesichts von neun beziehungsweise acht Punkten Rückstand als sportliche Absteiger fest.
Dormagen und die gleichfalls noch gefährdeten Konkurrenten HG Saarlouis (punktgleich), TuSEM Essen, HCE Rostock und SV Henstedt-Ulzburg profitieren von der Tatsache, dass die HBL die Durchführungsbestimmungen nicht im Alleingang ändern kann, sondern dazu einen Beschluss des Bundestages des Deutschen Handball-Bundes (DHB) benötigt. Lücke kann sich vorstellen, dass eine solche Änderung zur nächsten Saison greift, „in dieser gelten auf jeden Fall noch die alten Bestimmungen“, so der HBL-Pressesprecher.
Ob Altmeister Großwallstadt das Schiedsgericht anruft, ist offen. „Uns liegt aktuell weder eine schriftliche Bestätigung noch eine Begründung vor, daher können wir noch nicht detailliert Stellung beziehen“, sagte Geschäftsführer Georg Ballmann.
Dem TVG war am 20. April die Lizenz nur „unter einer aufschiebenden Bedingung“ erteilt worden. „Diese aufschiebende Bedingung hat TV Großwallstadt nicht erfüllt“, heißt es in der Pressemitteilung der HBL.
Jörg Bohrmann, TSV-Trainer
Nicht nur wegen dieser Unwägbarkeiten sagt TSV-Handballgeschäftsführer Björn Barthel: „Jetzt wollen wir den Klassenerhalt auch sportlich bestätigen.“ Und für Trainer Jörg Bohrmann steht ohnehin fest: „Wir werden deshalb kein bisschen in unseren Bemühungen nachlassen. Wir konzentrieren uns jetzt ganz darauf, die Leistung von Nordhorn gegen Eisenach zu bestätigen, das wird schwer genug.“
Die Thüringer sind am Pfingstmontag um 18 Uhr zu Gast im Bayer-Sportcenter. In den Augen von Bohrmann verfügen die Gäste über die „bestbesetzte Truppe der Liga. Die müssten eigentlich schon längst wieder aufgestiegen sein“, sagt der TSV-Trainer. Selbstbewusst geht Gäste-Coach Velimir Petkovic die Partie an: „Unsere Qualität reicht aus, um diese Aufgabe zu lösen.“
Bohrmann sieht sein Team aber nicht chancenlos. Im Hinspiel gab der TSV bei der 26:31-Niederlage keine schlechte Figur ab. „Nur hatten wir da wieder nach der Pause eine Phase, in der wenig zusammenlief“, erinnert sich der TSV-Trainer.