Unabhängige Wählergemeinschaft:„Wir werden weiterhin unbequem bleiben“

UWG-Fraktionsvorsitzender Norbert Drüeke will bei den Themen Nordkanal, Sportforum und Kreisumlage nicht locker lassen.

WZ: Herr Drüeke, welche Ideologie vertritt die Unabhängige Wählergemeinschaft? Wo lässt sich die UWG einordnen?

Drüeke: Wir passen in kein Schema, sind weder links noch rechts, auch nicht grün. Wir haben keine Ideologie, die braucht man in Kaarst auch nicht. Unser Ziel ist es, sich für die Bürger einzusetzen und ihnen zu helfen. Das mag wie eine Floskel klingen. Aber das machen die anderen Parteien nicht, die haben dafür keine Zeit. Und wir haben den entsprechenden Zuspruch, erhalten zehn bis zwölf Prozent der Stimmen. Bei Problemen wenden sich die Bürger direkt auch an uns. Dann kämpfen wir gegen Filz und Klüngel und gegen den Missbrauch einer absoluten Mehrheit. Das ist schwierig, aber wir haben schon oft ein Nachdenken bei den CDU-Kollegen erreicht.

WZ: Zum Beispiel?

Drüeke: Wir haben uns immer für den Taxibus eingesetzt, der ja dann auch verwirklicht wurde. Dann sagen wir seit Jahren, dass sich der Kreis zu viel Luxus erlaubt, über seine Verhältnisse lebt und deshalb die Kreisumlage zu hoch ist. Auch da stellen wir langsam ein Umdenken bei der CDU im Kreis fest. Und bei anderen Themen werden wir ebenso hartnäckig und unbequem bleiben, bis sich etwas bewegt: Auch beim Thema Nordkanal lassen wir nicht locker. Dazu ist schließlich eine politische Opposition da: das Feuer anzufachen und Themen in die Öffentlichkeit zu tragen. Dazu nutzen wir auch die parlamentarischen Gremien.

WZ: Sie setzen sich persönlich seit Jahren für die Ortsumgehung Büttgen und damit auch für den Anschluss des Sportforums an die Landstraße 154 ein. In den Planungsausschuss hat die UWG gestern auch einen entsprechenden Antrag eingebracht. Warum dauert das solange?

Drüeke: Das hat die CDU zu verantworten. Würde das Sportforum in Kaarst stehen, gäbe es die Ortsumgehung längst. Aber das darf man ja nicht laut sagen. Sie ist genauso nötig wie die Schaffung weitere Parkplätze. Nur so lassen sich die finanziellen Probleme endlich lösen. Es gibt genügend Anfragen, zusätzliche Veranstaltungen dort durchzuführen. Doch bislang ist die Verkehrssituation katastrophal. Der Bürgermeister behauptet, dafür sei kein Geld vorhanden. Dabei haben Land und Kreis signalisiert, ihren Zuschuss zu leisten.

WZ: Dass die Stadt Kaarst ein strukturelles Defizit hat, ist eine Tatsache. Wo könnte nach Meinung der UWG gespart werden?

Drüeke: Ich mache mir da nicht solche Sorgen. Die Stadt hat genügend Grundbesitz. Zum Beispiel durch das Bauprojekt an der Hubertusstraße kommt Geld in die Stadtkasse: Das Grundstück gehört ja der Stadt. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass die Aufgaben der Verwaltung gewachsen sind und die Gefahr besteht, dass Kaarst zu viel spart und handlungsunfähig wird.

WZ: Wie beurteilen Sie als Lehrer die im Haushalt verabschiedeten Mehrausgaben für die Schulen?

Drüeke: Da hätte man sparen können! Unser Leitmotiv ist: Eigeninitiative schafft auch Eigenverantwortung. In Mönchengladbach sind die Schulen fürs Energiesparen selbst verantwortlich. Die Hälfte des Geldes, das erwirtschaftet wird, geht zu je einem Drittel an die Schülervertretung, an die Lehrerschaft und wird in das Inventar investiert. Es ist völlig überflüssig, allein 5000 Euro für ein Gutachten auszugeben, um die Schulen zu vernetzen. Das lässt sich auch über Schüler, Fördervereine und Sponsoren lösen.