Weihnachten – eine Begegnung mit Gott

Heiligabend: Vier Neusser Pfarrer stellen in der WZ die Themen vor, die sie heute in ihren Predigten zum Fest behandeln werden.

Neuss. Heute ist es soweit. Die Geschenke sind besorgt und es steht endlich fest, was es am Abend zu Essen gibt. Der große Stress ist vorbei, so langsam kommen die Menschen zur Besinnung. Es ist Heiligabend. Da bliebe doch noch etwas Zeit, um sich mit dem eigentlichen Sinn der christlichen Weihnacht auseinanderzusetzen. Die WZ sprach mit Neusser Pfarrern darüber, welche Botschaften sie den Menschen heute in ihren Weihnachtspredigten vermitteln wollen.

Mit Paul Gerhardt, der neben Martin Luther als bedeutendster deutschsprachiger Krippenlieddichter gilt, hat sich die Christusgemeinde schon das ganze Jahr beschäftigt. "Aus Anlass seines 400.Geburtstages haben wir in den Gottesdiensten immer wieder Liedtexte von ihm behandelt", erklärt Dohmes. "Somit ist der Weihnachtsgottesdienst ein würdiger Jahresabschluss."

Für Herbert Ullmann, Pfarrer der katholischen Gemeinde Heilige Dreikönige, ist der Weg zur Weihnachtspredigt immer ein langer Prozess: "Meine Gedanken kreisen mehrere Wochen um mögliche Themen. Der endgültige Entschluss fällt meist erst an Heiligabend."

In jedem Fall werde aber Gottes Mensch-Werdung ein zentraler Anknüpfungspunkt sein. "Diese Mensch-Werdung werde ich auf die Frage nach der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft übertragen."

Einen aktuellen Bezug wird auch Ulrike Bartkiewitz, Pastorin der Reformationskirche, in ihre Predigt einbauen. "Die schrecklichen Ereignisse um Kindesmisshandlungen der letzten Wochen haben mich nachdenklich gestimmt", erklärt Bartkiewitz. Daher wird sie sich mit König Herodes befassen, über den das Matthäus-Evangelium sagt, dass er in Bethlehem alle Knaben unter zwei Jahren ermorden ließ - um so den ihm unbekannten Messias zu töten.

"Mit diesem Plan zur Kindstötung möchte ich wachrütteln", erklärt die Pfarrerin. "Unsere Gesellschaft muss mehr Verantwortung übernehmen, um grausame Taten, wie sie jüngst in Deutschland verübt worden sind, zu verhindern."