Zur Gans gibt es Lung Ching-Tee

Die gebürtige Ostfriesin Jane Korte liebt Tee. Nun hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und ist Tee-Sommelière.

Neuss. Es gibt Menschen, die mit Worten ein Bild malen können. Wenn Jane Korte über ihre Leidenschaft für Tee spricht, erzeugt sie eher einen Duft.

Allein wie die ausgebildete Tee-Sommelière über ihre Heimat Ostfriesland und den Genuss der dort so beliebten Assam-Teemischungen spricht, beschwört Erinnerungen an Nordsee-Urlaub und ausgedehnte Wattwanderungen herauf. Natürlich mit einer dampfenden Kanne goldbraunem Tee mit Kluntje und Sahne am Ende.

„Tee ist für mich ein Stück Heimat“, sagt die gebürtige Oldenburgerin, die es nach ihrem Jura-Studium nach Düsseldorf verschlug und die nun seit einigen Jahren in Neuss eine zweite Heimat gefunden hat. „Ich habe die friesische Teekultur im Rheinland sehr vermisst und daher zu Hause gepflegt und auch versucht, sie anderen zu vermitteln“, sagt Korte.

Um ihr Wissen über Tee auf ein neues Level zu heben, hat sich die Juristin um einen der raren Plätze an der Tee Gschwendner-Akademie in Meckenheim bemüht und ihn im Frühjahr 2013 auch ergattert. Die Ausbildung in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK), berechtigt Korte, ihr Wissen in Seminaren weiter zu geben oder auch in erstklassigen Hotels als Tee-Sommelière Zartblättriges zur Verkostung anzubieten.

Jetzt hat sich die Mutter von zwei kleinen Kindern nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, die Juristerei ganz aufzugeben und sich hauptberuflich dem Tee zu widmen. „Ich habe tatsächlich inzwischen so viele Anfragen für Seminare, dass ich es einfach versuchen will“, sagt die 34-Jährige.

Einer der ersten Grundregeln bei der Tee-Zubereitung sei, dem Tee in der Kanne genügend Raum zu geben. „Tee muss sich entfalten können, er sollte nicht in Beutel oder Tee-Eier gepresst werden“, sagt Korte. Also gilt: Hände weg vom Teebeutel? „Eigentlich ja, aber nicht wegen des Tees darin. Der ist oft von guter Qualität und viel besser als sein Ruf“, räumt Korte mit einem Vorurteil über Beutel-Tee auf.

Generell sei aber der Besuch in einem Fachgeschäft zu empfehlen, wo die Mitarbeiter gezielt nach den Vorlieben der Kunden beraten und Tees zusammen stellen können.

Zu usseligem Winterwetter empfiehlt die Fachfrau vor allem Tees, die von innen wärmen: also kräftige Assamtees, Tees mit Gewürzen wie Ingwer und Kardamom wie Indian Chai oder Schoko Chai oder länger fermentierte Ooolong-Tees.

Tee kann laut Korte auch ein guter Begleiter zum Weihnachtsmenü sein. Anstelle des schweren Rotweins zur Gans empfiehlt sie den Lung Ching, einen edlen chinesischen Grüntee mit erkennbarer Maronennote.

“ Am 20. Februar bietet Jane Korte im Familienforum Edith-Stein, Schwannstraße 11, um 19 Uhr ein Seminar an. Weitere Infos gibt es unter der Telefonnummer 0 21 31/717 98 00.