Das war der Freibadsommer
Saisonende: Am Sonntag schließt das Freibad. Zuletzt kamen fast nur Frühschwimmer und Sportler.
Sprockhövel. Freitag 9 Uhr, Nieselregen, 15 Grad. Während Schwimmmeisterin Ulrike Adamy am Beckenrand den Heizstrahler angeworfen hat, um bei der Aufsicht nicht frieren zu müssen, ziehen im Becken fünf Schwimmer ihre Bahnen. "Wieso kalt, heute ist es doch noch schön", lächelt Marlis Dickel zwischen zwei Schimmzügen. Tatsächlich sah das typische Freibadwetter in diesem Jahr so oder ähnlich aus. Wirklich warme Tage waren selten, mehr als drei am Stück gab es nie. Die Folge: Wenn morgen mit dem Abschwimmen (9 bis 13 Uhr) die Sprockhöveler Freibadsaison endet, wird in den Büchern mit gerade 32 000 Besuchern eines der schlechtesten Ergebnisse in 50 Jahren Freibad stehen. Nur 1998 waren es mit 26 000 Gästen noch weniger.
"Andere Bäder haben schon zu. Wir haben unseren Dauerkarteninhabern und den Sportlern zu Liebe noch aufgelassen, doch länger lässt es sich wirtschaftlich nicht begründen", sagt Ralph Holtze, Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung. Unter dem Strich wird die ZGS wohl jeden Badbesuch mit rund zehn Euro subventioniert haben.
Frühschwimmerin Heide Schilling, die wie ihre regenmäßigen Mitstreiter eine Dauerkarte hat, ist dankbar, dass die Saison nicht vorzeitig beendet wurde. "Mein Arzt ist begeistert, Erkältungen kenne ich nicht", gewinnt sie dem schlechten Wetter positive Seiten ab. Das Wetter ist für die Frühschwimmer ohnehin nebensächlich. Für Ingeborg Kolanus gehört auch der Lauf zur warmen Dusche zum Gesamtpaket. "Bademantel? Brauche ich nicht, das härtet ab", sagt sie. Ab Montag geht es dann nach Gevelsberg oder Schwelm - ins Hallenbad.