Filmprojekt: Horror-Dreh mit gelungenem Abschluss
Die letzten Szenen sind im Kasten, im Juni will Regisseur Böll Premiere feiern.
Niedersprockhövel. Mit Blaulicht fährt ein Polizeiwagen vor dem Jugendzentrum Niedersprockhövel vor. Kein regulärer Einsatz, sondern eine Szene für den ersten Sprockhöveler Horrorfilm. Kamerafrau Gertrud Schweers schwenkt über die Reihen der mehr als 50 Sprockhöveler, die Aufruf gefolgt sind, am Montag bei den abschließenden Dreharbeiten mitzuwirken. Nach mehr als zwei Jahren soll der Streifen, der aus einem Projekt bei den Jugendkulturtagen mit dem Sprockhöveler Regisseur und Heinrich-Böll-Neffe Christoph Böll und 13- bis 17-jährigen Jugendlichen entstand, fertiggestellt werden. Die Szenen mit den Jugendlichen waren bereits im Vorjahr in den Osterferien gedreht worden. Von der Idee eines Kurzfilms von 12bis 20 Minuten ist Böll inzwischen wieder abgekommen. Nun sollen es 45 werden.
"Im Juni wird der Film voraussichtlich fertig sein", sagte Böll am Montag. Dann soll das abstruse Spiel mit der Angst, in dessen Verlauf Jugendliche vom Außerirdischen Laboreck in den Weltraum entführt werden, im Bochumer Union Kino einem breiten Publikum gezeigt werden.
"Alle Darsteller sind trotz des langen Zeitraums mit Begeisterung dabei", versichert Jugendzentrums-Chefin Ute Feldmann. Auch sie hat eine Rolle übernommen. Sie spielt die Mutter eines der Entführten, die beim Dreh am Montag von Polizei und Presse (den Reporter mimt Drehbuchautor Stefan Keim) befragt wird. Die Sprockhöveler Statisten dienen dabei stilecht als Heer der Schaulustigen.
Kamera aus: Die letzten Sequenzen sind im Kasten. Nun geht es für Böll noch einmal an den Schnittplatz. Auch davon, dass die NRW-Filmstiftung vor einem Jahr den erhofften Zuschuss für das außergewöhnliche Jugend-Filmprojekt abgelehnt hatte, ließ das Team sich nicht entmutigen, bewegte einige Profis mehr oder minder ehrenamtlich mitzuhelfen und konnte durch Spenden auch 3D-Techniker Frank Dickmann engagieren. Auf raffinierte Trickszenen müssen die Zuschauer also nicht verzichten. Man darf gespannt sein.
Ute Feldmann freut sich vor allem, welche Leidenschaft fürs Schauspielen das Filmen bei den Jugendlichen geweckt hat. "Einer hat eine Hauptrolle beim Jugendtheater in Dortmund bekommen", erzählt sie stolz.