Klasse Musik, guter Zweck – kaum Besucher
Nur etwa 100 Besucher kamen in Geigers Camp zum Benefiz für „Jedem Kind ein Instrument“.
Niedersprockhövel. Ein lauer Sommerabend, wie geschaffen für ein Open-Air-Konzert, lauschige Atmosphäre auf der Freibadwiese mit Bühne, Bierzelt, griechischem Imbiss und absolute Spitzenmusik aus den 60er-Jahren - die äußeren Bedingung waren perfekt.
Und doch wurde das erste Benefizkonzert für die Aktion "Jedem Kind ein Instrument" (Jeki), an der ab August drei Sprockhöveler Grundschulen teilnehmen, ein Flop.
Gerade einmal 100 Besucher, davon 64 Zahlende, verliefen sich auf der Freibadwiese und brachten einen Erlös von 544 Euro für Jeki.
Stadtmarketing, Sparkasse und Volksbank hatten sich die Bandkosten geteilt, so dass zumindest kein Verlust entstand. Traurige Erkenntnis: Hätten sie gleich gespendet, wäre für Jeki ein Vielfaches herausgekommen.
Wer da war, amüsierte sich freilich bestens. Mit "Nowhere Man" von den Beatles startete die Mönchengladbacher Kultband "Fun" ihrer Streifzug durch Hits der 60er-Jahre.
Sänger Günter vom Dorp - auch Radiomoderator auf WDR 4 - spielte mit viel Humor auf die Tatsache an, dass er und seine Kollegen am Tag zuvor auf einem Stadtfest noch vor mehr als 2000 Menschen aufgetreten waren und sich jetzt etwas allein fühlten.
"Ihr könnt ruhig näher kommen, hier ist noch ein bisschen Platz vor der Bühne."
Ursula und Horst Heckmann ließen sich den Spaß nicht verderben, wippten mit bei Buddy Holly-Songs oder schmiegten sich bei "Nights in white Satin" aneinander.
"Das war unsere Zeit, wir haben uns 1957 in der Tanzschule kennengelernt", erzählte Horst Heckmann und verriet: "Ich hab’ die anderen Jungs bestochen, damit ich immer mit Ursula tanzen durfte."
Die schenkte ihrem Horst dafür einen liebevollen Blick, um sich dann wieder ganz der Band zu widmen. "Klasse Stimme", meinte sie zu Sänger Günter vom Dorp.
"Zufall, dass ich auf die Band gekommen bin, die sind ein Juwel." Christian Geiger, der in seinem Camp mit mit TSG-Helfern die Veranstaltung organisiert hatte, fühlte sich durch das Lob zumindest ein bisschen getröstet.
Offensichtlich wussten die Sprockhöveler nicht, was ihnen entging. "Wenn wir aufgetreten wären", hätten wir bestimmt 500 Zuhörer gehabt", mutmaßte Hans Willi Bente vom Shantychor Haßlinghausen.
"Ich bin völlig begeistert, schwärmte Brigitte Münster, die mit Freunden da war, und wunderte sich gleichzeitig: "Wo sind die Leute aus der damaligen Generation heute Abend?"
"I wonder - wo, wo, wo I wonder" sang Günter vom Dorp und schaffte es tatsächlich, sein spärliches Publikum zum Mitsingen zu bewegen.