Stadtlinie im 30-Minuten-Takt
Nahverkehrsplan: Ab Sommer 2009 ist eine Taktverdichtung zwischen Haßlinghausen und Niedersprockhövel vorgesehen.
Sprockhövel. Ein 30-Minuten-Takt zwischen den Stadtzentren Haßlinghausen und Niedersprockhövel steht schon lange auf dem Wunschzettel von Buskunden und lokalen Verkehrspolitikern.
Ab Sommer 2009 könnte das Wirklichkeit werden. Entsprechende Vorhaben sind im Entwicklungskonzept für den Nahverkehrsplan 2009 bis 2013 enthalten, der derzeit den Städten zur Beratung vorgelegt und möglichst im Herbst verabschieden werden soll.
Die Bildung eines neuen Kreisstandards, der sich an den tatsächlichen Bedarfen anlehnen, aber auch für Außenbereiche einen Mindeststandard erhalten soll, ist Kern des Leitbildes für den Nahverkehrsplan.
"Optimierung, also weder Kahlschlag noch Ausweitung", nennt das Uwe Tietz, Leiter Kreisentwicklung, der mit den Verkehrsbetrieben das Konzept ausgearbeitet hat.
An eine Ausdünnung der Taktzeiten - wie sie im Leistungsminderungskonzept ab 2002 für den Südkreis umgesetzt wurde (von 20 auf 30 Minuten) sei dabei nicht gedacht. Für Sprockhövel würde der neue Kreisstandard auf der Strecke Haßlinghausen (Mittelzentrum) und Niedersprockhövel (Grundzentrum) dagegen bisher nicht erfüllt.
Die Verdichtung der Schnellbuslinie 37 Ennepetal - Bochum auf 30 Minuten sei dabei zwar wünschenswert, aber wegen hoher Mehrkosten kaum finanzierbar. So wird nun vorgeschlagen, die Linie 335 Hattingen - Niedersprockhövel bis Haßlinghausen zu verlängern, um so alle 30 Minuten eine Verbindung zu gewährleisten.
Einen Problempunkt stellen dabei noch die Haltestellen "Eickerstraße", "Hopener Weg", Sirrenberg", "Hohe Egge" und "Perthes Ring" dar, die bisher in einer Schleife mitbedient werden. Ob künftig nicht mehr alle Haltestellen angefahren werden, wird bis Herbst wohl noch diskutiert. Nach den Sommerferien werden sich die Lokalpolitiker mit dem Thema befassen.
Überlegt wird auch eine Verlängerung der Linie 585 Schwelm - Haßlinghausen bis Niedersprockhövel, wobei sie alle zwei Stunden über Obersprockhövel verkehren könnte. Die Strecke sei bisher allerdings nicht besonders gut frequentiert, heißt es.
Aufgenommen wurde in das Entwicklungskonzept auch der Wunsch nach einer Direktverbindung zwischen Herzkamp und Haßlinghausen. So soll die Linie 593 Wetter - Haßlinghausen ab Sommer 2009 bis Herzkamp verlängert werden und werktags zweistündlich verkehren.
"Zunächst ist ein zweijähriger Probebetrieb vorgesehen, um zu sehen, wie das angenommen wird. Bisher orientiert sich Herzkamp ja stark nach Wuppertal," sagt Dirk Jellinghaus, Verkehrsplaner bei der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr.
Gleichzeitig wird überlegt, die Linie 602 von Wuppertal nach Haßlinghausen sonntags wegen geringer Auslastung nicht mehr im 30-Minuten-, sondern im Ein-Stunden-Takt verkehren zu lassen und stattdessen auf Anfrage einen Taxi-Bus einzusetzen. "Das ist aber noch nicht abschließend beschlossen, wir warten auf die Stellungnahmen von Städten und Verkehrsbetrieben", so Uwe Tietz.
Über das Entwicklungskonzept für den Nahverkehrsplan soll nach Rücksprache mit den Städten möglichst schon im Herbst im Kreistag abgestimmt werden, um den Verkehrsbetrieben Zeit zu geben, die Fahrplanänderungen bis Sommer 2009 zu realisieren.
Der Nahverkehrsplan, der dann auch Investitionsplanung, Haltestellenplanung und Aussagen hinsichtlich der Kilometerleistung enthalten wird, werde wohl erst im Frühjahr beschlussreif sein, weil man die Zahlen noch ermittele. Mit einer weiteren deutlichen Reduzierung der Kilometerleistungen rechnet Tietz freilich nicht, Mehrkosten dürfe es unter dem Strich freilich auch keine geben.