Haßlinghausen: Keine Schlichtung im Pastorenstreit von St. Josef

Nach seinem Versetzungsgesuch nennt Pastor Imbria nun Gründe. Die bestünden aus theologischen und pastoralen Differenzen im Pastoralteam.

Haßlinghausen. Anfang Mai hatte Pastor Mihai Imbria Ruhrbischof Felix Genn um seine Versetzung aus der Gemeinde St. Josef gebeten - aus persönlichen Gründen, wie er damals schrieb. Im neuesten Gemeindebrief ist der 50-Jährige konkreter geworden.

"Es gibt theologische und pastorale Differenzen im Pastoralteam, die ich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann", sagt Imbria. Nach der Zusammenlegung seiner und fünf weiterer Gemeinden zur Großgemeinde St.Peter und Paul mit Sitz in Herbede hatte Imbria, der zuvor Pfarrer war, seine Entscheidungsbefugnisse, was Verwaltung, aber auch das seelsorgerische Konzept anging, verloren.

So ist er gleichberechtigt mit der Niedersprockhöveler Gemeindereferentin Ruth Beckhoff. Mit ihr hatte Imbria auch ein Gespräch bei Pfarrer Jochen Winter, dem Oberhaupt der Großgemeinde. "Ich habe den Eindruck, er übersieht da eine Problematik", deutet Imbria an, dass er von dort keine Rückendeckung spürt.

Bemühungen der Gemeindeglieder Willibald Limberg und Helga Wieland-Polonyi, ein Vermittlungsgespräch mit dem Bischof zu vereinbaren, um Imbria zu halten, sind gescheitert. "Ich hatte den Bischof angesprochen, dann hat aber nur sein Personalreferent mit Herrn Imbria telefoniert", sagt Limberg bitter. "Kirche und Demokratie, das sind zweierlei Dinge", schimpft er.

Nähere Gründe für Imbrias Versetzungsbitte seien beim Gespräch mit Prälat Pichel nicht gefragt gewesen, sagte Imbria zur WZ. "Er hat mich nur gefragt, ob ich mir meine Entscheidung gut überlegt hätte und ob das mit der Versetzung morgen sein müsse", sagt Imbria. Er betont, dass er selbst Bestrebungen von Gemeindegliedern für eine Vermittlung weder gestartet noch gelenkt habe.

"Der Gemeinderat von St. Josef ist nicht an den Bischof herangetreten. Herr Imbria hat uns persönlich nicht über sein Versetzungsgesuch informiert, da sehen wir auch keine Gründe, tätig zu werden", sagt der Vorsitzende Manfred Berretz. Die Würfel sind wohl gefallen, nachdem der Bischof dem Gesuch entsprochen hat.

Erst müsse aber eine neue Stelle und ein Nachfolger für Imbria gefunden werden. Das werde voraussichtlich nicht vor Herbst sein, teilt Pfarrer Winter mit, der sich im Gemeindebrief auch über die Personalie Imbria äußert.

"Grundsätzlich ist es nicht einfach, Theologinnen und Theologen unter einen Hut zu bringen", räumt er Spannungen in seinem Pastoralteam ein. Er könne sich vorstellen, dass der eine oder andere Priester mit der Strukturreform besser zurecht komme, wenn er in einer neuen Gemeinde beginne.